Ingolstadt fertigt Schalke ab
Ingolstadt (dpa) - Nach der völlig enttäuschenden Vorstellung des FC Schalke 04 beim FC Ingolstadt äußerte Trainer André Breitenreiter harsche Kritik an seinem Team.
„Wir haben alles vermissen lassen - Biss, Herz, Einstellung zum Spiel“, schimpfte Breitenreiter nach dem 0:3 (0:2) seiner Schalker vor 15 200 Zuschauern. „Das war Käse, was wir abgeliefert haben“, konstatierte Torwart Ralf Fährmann geknickt.
Die Schalker müssen mit 44 Punkten im Kampf um die internationalen Ränge unbedingt aufdrehen. Aber nun wartet ein hartes Programm: Erst Bayern-Herausforderer Borussia Dortmund, dann die Münchner selbst und schließlich Bayer Leverkusen. „Wir müssen schleunigst sehen, dass wir ein anderes Gesicht zeigen“, forderte Schalke-Manager Horst Heldt.
Von Frust war bei Neuling FC Ingolstadt natürlich nichts zu sehen. Die eiskalten Schanzer haben sechs Spieltage vor Saisonende mit 36 Zählern schon neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Letztmals stieg mit Arminia Bielefeld 2002/03 ein Verein mit 36 Punkten aus der Eliteklasse ab. „Das war ein tolles Spiel von meiner Mannschaft mit sehr aufopferungsvollem Spiel gegen den Ball“, lobte Coach Ralph Hasenhüttl sein Team.
Moritz Hartmann (29. Minute/Foulelfmeter) mit seinem achten Saisontor und Lukas Hinterseer (45.+2) mit seinem fünften Treffer in Serie verschafften den zuvor in fünf Spielen sieglosen Ingolstädtern die komfortable Pausenführung. Dario Lezcano (65.) machte dann den höchsten Bundesligasieg des Aufsteigers perfekt. „Die Ausgangslage sieht gut aus, wir stellen das Fußballspielen aber nicht ein“, betonte Hinterseer.
Breitenreiter stellte nach der Länderspielpause viermal seine Startelf um. Unter anderem kam Junior Caicara zurück ins Team, als Stoßstürmer durfte wieder Franco di Santo ran, der aber blass blieb. Klaas-Jan Huntelaar blieb zunächst nur die Ersatzbank. Hasenhüttl musste kurzfristig auf Benjamin Hübner wegen eines Infekts in der Abwehr verzichten, im Sturm vertraute er auf Hinterseer statt Mathew Leckie. Trotz seines dicken Patzers für Österreich beim 1:2 gegen die Türkei lief Ramazan Özcan im Tor der Ingolstädter auf.
Tempo machten beide Mannschaften von Beginn an. Die Schalker waren im Vorwärtsgang deutlich gefährlicher als die Hausherren. Vor allem Junior Caicara und Leroy Sané über die rechte Seite sorgten für viel Betrieb. Doch auch die „Königsblauen“ ließen Passgenauigkeit vermissen. Die dickste Chance vergab di Santo (23.) aus rund neun Metern nach einer Vorlage des agilen Sané.
Die effektiven Ingolstädter gingen dann in Führung, obwohl S04 die Partie im Griff hatte. Junior Caicara foulte Lezcano im Strafraum - Referee Daniel Siebert entschied auf den fragwürdigen Elfmeter. Hartmann verwandelte sicher. Als die Schalker nur noch auf den Pausenpfiff warteten, spielte Danny da Costa Stürmer Hinterseer frei. Der Österreicher tunnelte Ralf Fährmann und erhöhte mit seinem sechsten Saisontreffer. Es war die zweite FCI-Torchance.
Die Schalker starteten energisch in die zweiten 45 Minuten. Große Gefahr vor Özcan strahlten sie aber weiter nicht aus. Sané (57.) vertändelte im Strafraum der konzentrierten Ingolstädter eine Gelegenheit zum Anschluss. Breitenreiter wechselte fünf Minuten später, um mit Alessandro Schöpf und Younes Belhanda die Offensive zu beleben. Die Wirkung blieb aus.
Stattdessen nutzte der fleißige Lezcano eine Nachlässigkeit in der Schalker Defensive zum 3:0. Spätestens dank seines Treffers darf sich der FCI im Grunde schon auf seine zweite Saison in der höchsten deutschen Spielklasse freuen. „Oh, wie ist das schön“, skandierten die Fans der in der Rückrunde zuhause ungeschlagenen Schanzer.