1:1 in Freiburg Ingolstadt steigt ab - „War absolut verhinderbar“
Freiburg (dpa) - Absteiger FC Ingolstadt bekam von den Freiburger Fans Abschiedsapplaus, trösten konnte das die Spieler nach der verpassten letzten Chance auf den Klassenverbleib aber kaum.
„Es ist menschlich, dass man so kurz nach dem Spiel in ein Loch fällt“, sagte FCI-Kapitän Marvin Matip nach dem 1:1 (1:1) gegen den SC Freiburg. „Wir haben einen tollen Auftritt gemacht, aber den Ball nicht ein zweites Mal hinter die Linie“, ärgerte er sich und meinte mit Blick auf die gesamte Saison: „Dieser Abstieg war absolut verhinderbar.“
Der Ausgleich von Dario Lezcano nach 43 Minuten war zu wenig für die Gäste. Maximilian Philipp hatte Freiburg in der 31. Minute vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion in Führung geschossen. Danach vergab der FCI zahlreiche Gelegenheiten. „Heute hätten wir mit etwas Glück oder einem schlechteren gegnerischen Torwart auch gewinnen können“, sagte FCI-Trainer Maik Walpurgis.
Unmittelbar nach dem Abpfiff bestand noch Hoffnung, weil ein 2:1 für Schalke gegen den HSV die Runde machte - doch der Treffer zählte nicht und die vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz sind am letzten Spieltag nicht mehr aufzuholen. „Dann hätten wir unser Endspiel kommende Woche gehabt. Daher war es umso bitterer und sehr, sehr hart“, berichtete Walpurgis nach seiner so kurz vor dem Ziel und nach einem knappen Spiel gescheiterten Rettungsmission.
Als der Abschied nach zwei Jahren Bundesliga perfekt war, versammelte er seine Fußball-Profis in einem Kreis. „Die richtigen Worte gibt es in so einem Moment nicht. Ich habe den Jungs einfach ein Riesenkompliment gemacht“, berichtete er und bekam von seinem Kollegen Christian Streich viel Mitgefühl und eine feste Umarmung zum Abschied. „Heute gehts. Morgen ist es die Hölle. Die nächsten zwei Wochen ist es die Hölle“, sagte Streich und erinnerte an den letzten Freiburger Abstieg. „So ist Sport. Du musst die nächsten zwei Wochen überstehen. Dann wirst du belohnt.“
Freiburg blieb nur ein Jahr in der 2. Liga und steht nun vor der Qualifikation für die Europa League. Vor dem letzten Saisonspiel beim deutschen Meister FC Bayern München steht der SCF mit 48 Punkten auf Rang sechs. Der 1. FC Köln kommt als Siebter auf 46 Punkte, Werder Bremen als Achter auf 45. So genau wusste das Streich bei der Pressekonferenz allerdings noch nicht. „Es ist mir auch egal jetzt“, beteuerte er. „Es ist komisch jetzt. Für uns auch.“
Die Gäste machten es vom Anpfiff an gut und kamen deutlich besser in die Partie als Freiburg. Die Führung fiel überraschend. Ein langer Ball aus der Abwehr landete im Strafraum des FCI. Weil Romain Brégerie seinen Gegenspieler Philipp aus den Augen verlor konnte der Stürmer frei vor Torwart Martin Hansen ins lange Eck schieben.
An den Spielanteilen änderte sich durch den Treffer nichts. Freiburg wirkte weiterhin alles andere als souverän und leistete sich viele Ballverluste. Ingolstadt dagegen versuchte den SCF durch aggressives Anlaufen früh unter Druck zu setzen. Noch vor der Pause wurde der Aufwand belohnt: Marcel Tisserand rannte mit dem Ball am Fuß von der Mittellinie bis in den Strafraum. Sein Versuch konnte der starke SC-Keeper Alexander Schwolow noch abwehren, gegen den Kopfball von Lezcano aber war er dann ohne Chance. Freiburg hatte sofort nach dem Seitenwechsel eine Doppelchance zur erneuten Führung, doch danach kam Ingolstadt weiter zu besten Gelegenheiten. Es half nur nicht.
Kapitän Matip beteuerte nach der Partie, in Ingolstadt bleiben zu wollen. „So will ich mich nicht verabschieden“, sagte er und gab den sofortigen Wideraufstieg als Ziel aus. „Klar ticken wir so. Aber in der jetzigen Situation - da müssen wir das erst mal verarbeiten. Aber es ist klar, was wir wollen“, sagte Trainer Walpurgis. Er antwortete auf die Frage nach einem Verbleib beim FC Ingolstadt mit: „Ja.“