Irres 3:3 in Bremen - Werder rettet Punkt gegen Hertha
Bremen (dpa) - Das verrückte 3:3 (0:2) fühlte sich für Werder Bremen wie ein Sieg und für Hertha BSC wie eine Niederlage an.
Während die Werder-Profis nach dem mit viel Moral und Courage geretteten Punkt allesamt strahlend das Feld verließen, waren beim Überraschungsteam der Liga aus Berlin die Enttäuschung sichtbar. „Wenn du 20 Minuten vor dem Ende mit zwei Toren führst, musst du den Sack zu machen, und darfst nicht hektisch werden“, klagte der gefrustete Hertha-Antreiber Per Skjelbred, der zu allem Überfluss nach seiner fünften Gelben Karte nun im Spitzenspiel gegen Dortmund fehlt.
Mit 2:0 und 3:1 führte der Tabellendritte aus der Hauptstadt und wartet dennoch weiter auf den ersten Sieg in Bremen seit zehn Jahren. Der eingewechselte Fin Bartels (67. Minute) und Altstar Claudio Pizarro mit einem Doppelpack (75./Foulelfmeter, 77.) retteten dem schlechtesten Heimteam der Liga noch einen ganz wichtigen Punkt. „Es war sehr schwer, noch einmal zurückzukommen. Das trotzdem geschafft zu haben, ist ein sehr wichtige Erkenntnis im Abstiegskampf“, sagte Werder-Manager Thomas Eichin.
In dem turbulenten und laut Hertha-Coach Pal Dardai „geilen Spiel“ schossen Vladimir Darida (29.), Marvin Plattenhardt (41.) und Salomon Kalou (71.) die Tore für die Hertha. „Am Ende müssen wir mit dem Punkt sogar zufrieden sein“, sagte Dardai. In der turbulenten Schlussphase stand Werder tatsächlich noch kurz vor dem zweiten Rückrundensieg. Das Unentschieden war aber leistungsgerecht.
Beide Teams spielten von Beginn an selbstbewusst und engagiert. Im Bremer Dauerregen entwickelte sich ein typisches Kampfspiel. Die besseren Chancen hatte zunächst Werder. Das 1:0 gelang aber der Hertha dank der Mithilfe von Bremens Keeper Felix Wiedwald. Daridas 30-Meter-Schuss nach einer halben Stunde erschien haltbar.
Die etwas glückliche Führung gab den Berlinern Sicherheit und Auftrieb. Bis zur Pause hatten nur noch die Gäste gelungene Offensivaktionen. Einen Freistoß schoss Plattenhardt direkt in die Torwartecke, erneut sah Wiedwald nicht gut aus. „Ich wusste bei beiden Toren direkt, dass sie haltbar waren. Das muss ich mir ankreiden lassen“, bekannte Wiedwald selbstkritisch. Vor dem zweiten Gegentor sah Santiago Garcia zudem seine fünfte Gelbe Karte, der Rechtsverteidiger fehlt damit am Freitag bei Borussia Mönchengladbach.
Mit viel Moral kam Werder nach der Pause aus der Kabine, machte noch einmal Dampf und wurde durch den Anschlusstreffer des eingewechselten Bartels zunächst belohnt. Mit 487 Minuten ohne Gegentor stellten die Berliner dennoch einen Vereinsrekord auf. Alle drei Gegentreffer fielen erst in den letzten 23 Minuten der Partie. Zunächst aber schlug die Hertha noch im Stile einer Spitzenmannschaft zurück. Torjäger Kalou bestrafte mit seinem zehnten Saisontor eine Kette von Bremer Defensivfehlern.
Dass Werder noch einmal zurückkam, lag am Foul von Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger im Strafraum gegen Anthony Ujah. Den fälligen Strafstoß verwandelte Werder-Liebling Pizarro zu seinem 180. Bundesliga-Tor. Seinen 181. Treffer nur zwei Minuten später wurde ihm erst nach dem Spiel zuerkannt. Das 3:3 war zunächst Garcia zugesprochen worden, offensichtlich drückte Oldie Pizarro den Ball aber noch über die Linie zu seinem dritten Rückrunden-Tor.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 51,2 - 48,8
Torschüsse: 16 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 52,7 - 47,3
Fouls: 19 - 16
Ecken: 6 - 6
Quelle: optasports.com