1:0-Heimerfolg Mainz siegt wieder - Hertha mit Auswärts-Negativrekord

Mainz (dpa) - Beim FSV Mainz 05 wird wieder gesiegt und gelacht. Die meisten der 30 579 Zuschauer blieben nach dem 1:0 (1:0) gegen Hertha BSC noch lange auf den Tribünen, um nach dem ersten Bundesliga-Erfolg nach fünf Niederlagen ihre Mannschaft ausgiebig zu feiern.

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„Wir haben wieder unsere alten Tugenden ausgepackt“, freute sich 05-Cheftrainer Martin Schmidt drei Tage nach seinem 50. Geburtstag über eine engagierte, kämpferische Leistung.

Nach dem 0:1 vor einer Woche beim SC Freiburg schien der Schweizer schon vor dem Aus zu stehen, doch der Club gab ihm unerwartet eine Jobgarantie bis Ende der Saison. „Mit dem Votum wurde erreicht, dass von außen Ruhe eingekehrt ist“, sagte Schmidt. Das Treuebekenntnis hat sich ausgezahlt, doch in der Tabelle konnten die Rheinhessen keinen Schritt nach vorne machen: Sie bleiben auf Platz 15, punktgleich mit dem FC Augsburg (je 32), der 2:1 gegen Köln gewann. In einer Woche spielen die Mainzer bei Spitzenreiter Bayern München.

„Die Mannschaft hat ein ganz hervorragendes Spiel gemacht“, sagte FSV-Manager Rouven Schröder nach dem ersten Heimsieg gegen die Berliner seit September 2009 (2:1). John Anthony Brooks (45./+1 Minute) traf ins eigene Tor. Zudem freute sich Schröder über die „unglaubliche Stimmung“ in der Opel-Arena.

Die Mainzer gingen vom Anpfiff an engagiert ans Werk, mit dem Willen, endlich wieder einen Sieg zu erzwingen. Unterstützt wurden sie eindrucksvoll von den Fans, von denen 20 000 rote T-Shirts mit dem Aufdruck „#Mainzbleibt1“ trugen. Diese hatte der FSV vor der Partie verteilt, um die Solidarität der Anhänger in der sportlichen Not sichtbar zu machen.

Der Europa-League-Anwärter Hertha BSC stellte hingegen mit der achten Auswärtsniederlage hintereinander einen Vereins-Negativrekord auf. „Wir sind in der ersten Halbzeit überhaupt nicht anwesend gewesen und in der zweiten Halbzeit haben wir zwei, drei Kombinationen gespielt“, kommentierte Berlins Trainer Pal Dardai wenig amüsiert die Vorstellung seiner Spieler, die mit dem 0:1 noch schmeichelhaft endete.

„Natürlich nehme ich diesen wunderschönen Rekord“, sagte Dardai mit einem Augenzwinkern zur Auswärtsmisere. „Das ist mein dritter Rekord bei Hertha BSC - der erste ist Rekordspieler, der zweite sind die meisten Tore - und jetzt die meisten Niederlagen auswärts, das nehme ich auch mit. Das gehört zum Leben.“

Die Berliner machten ihrem Ruf, auf fremden Platz nicht viel zustande zu bringen, alle Ehre. Abgesehen von wenigen Annäherungen an die Mainzer Strafraumgrenze herrschte in der ersten Hälfte offensiv totaler Leerlauf, im zweiten Durchgang war es kaum besser. „Das war eine schlechte erste Halbzeit, warum auch immer“, sagte Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic. „Vieles hat zu lange gedauert, wir waren insgesamt nicht aggressiv genug.“ Dank der elf Siege in 14 Spielen im Olympiastadion sind die Berliner aber immer noch im Rennen um einen Europacupplatz.

In der zweiten Halbzeit hätten die Gastgeber den Sieg noch üppiger ausfallen lassen können. Viel fehlte in der 62. Minute nicht zum zweiten Mainzer Treffer, als Jairo aus Nahdistanz abzog und den Ball knapp über die Latte jagte. Die hochkarätigste Möglichkeit der Platzherren vereitelte Hertha-Torwart Rune Jarstein kurz vor Schluss, als er einen Kopfball von Leon Balogun (90./+1) auf der Linie parierte und noch um den Pfosten lenkte.