Müller-Doppelpack rettet Bayern - 3:1 gegen Darmstadt

München (dpa) - 0:1 zur Pause, 3:1 am Ende: Nach einem Torschussfestival besiegen die Bayern den forschen Aufsteiger Darmstadt 98. Das Torjägerduo Müller und Lewandowski sowie ein Rückkehrer machen Mut für Turin.

Foto: dpa

Eines musste Thomas Müller gleich mal klarstellen. „Das war schon so gedacht“, sagte der umjubelte Doppeltorschütze des FC Bayern München über sein spektakuläres Fallrückziehertor, mit dem der Fußball-Weltmeister beim 3:1 (0:1) gegen den frechen Aufsteiger SV Darmstadt 98 die Weichen zum Münchner Sieg gestellt hatte.

Nach dem Happy End konnte der Tabellenführer guten Mutes nach vorne blicken. „Das war ein sehr gutes Vorbereitungsspiel für Juventus“, resümierte Arjen Robben nach der geglückten Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag in Turin.

Müller war mit seinen Saisontoren 16 und 17 (48./71. Minute) der Mann des Tages vor 75 000 Zuschauern in der Allianz Arena. „Wir haben das Spiel gedreht und gezeigt, dass wir einen guten Spirit haben“, meinte er. Robert Lewandowski sorgte in der 84. Minute mit seinem 22. Saisontreffer für den hochverdienten Heimsieg. „Wir hatten 36 Torschüsse. Ich denke, das ist gut“, sagte Trainer Pep Guardiola.

Trotz fünf gesperrter Akteure machten die Darmstädter den Bayern mit aufopferungsvoller Abwehrarbeit und vereinzelten Nadelstichen nach vorne das Siegen lange Zeit schwerer als gedacht. Die Hessen führten sogar sensationell zur Pause durch ein sehenswertes Kopfballtor von Sandro Wagner (26.). „Wir haben uns teuer verkauft, aber der Sieg der Bayern geht natürlich absolut in Ordnung. Bin trotzdem sehr stolz, wie wir hier aufgetreten sind“, erklärte Trainer Dirk Schuster.

Die Vorzeichen schienen eindeutig: Ohne Kapitän Sulu, Gondorf, Heller, Rausch und Niemeyer, die wegen Gelb-Sperren fehlten, schien Darmstadt chancenlos in München zu sein. Aber weit gefehlt: Das Team von Schuster funktionierte auch mit vielen Ersatzleuten. Und es bewies beim Führungstor höchste Effektivität. Der starke Wagner verpasste zunächst eine Flanke von Junior Diaz von der linken Seite. Die anschließende Hereingabe von Bundesliga-Debütant Sandro Sirigu von der rechten Seite köpfte der Ex-Münchner dafür unhaltbar ins Tor.

Das 0:1 deckte die Abwehrprobleme der Bayern auf. Auch Leihspieler Serdar Tasci, der sein Bayern-Debüt und Bundesliga-Comeback nach 30 Monaten feierte, wirkte beim Wagner-Tor im Deckungszentrum ziemlich orientierungslos. „Es war ein hervorragendes Gefühl, in der Startelf stehen zu dürfen“, sagte der in der 53. Minute ausgewechselte Tasci.

Guardiola hatte auf das anstehende Achtelfinal-Hinspiel in Turin personell reagiert. Kapitän Philipp Lahm stand gar nicht im Kader, der spät eingewechselte Xabi Alonso und sein spanischer Landsmann Thiago saßen auf der Ersatzbank. Die Abwehrkette Rafinha, Kimmich, Tasci, Alaba wird nicht die Lösung für Juventus sein.

Der Abwehrwall der Darmstädter hielt erstaunlich lange. Die Bayern fanden nur wenig Raum zum Kombinieren, kamen aber dennoch zu einer Masse an Torchancen. Zwei abgefälschte Schüsse von Arturo Vidal (10.) und Douglas Costa (28.) klatschten an die Latte. Dazu scheiterten Lewandowski (14.), Robben (25./45.+1) sowie Joshua Kimmich (45.+1) am guten Darmstädter Torwart Christian Mathenia.

Nach der Pause wurde der Bayern-Druck unwiderstehlich - und Müller schlug erstmals zu: Eine Flanke von Rafinha nahm er klasse mit der Brust an und traf ins rechte Eck. Danach erhoben sich die Zuschauer, um Franck Ribéry nach elf Monaten erstmals wieder in einem Heimspiel willkommen zu heißen. Und der Franzose legte Lewandowski prompt das vermeintliche 2:1 auf, das aber zu Unrecht wegen Abseits nicht anerkannt wurde (67.). Egal: Vier Minuten später gelang Müller nach Flanke von Vidal sein Traumtor zum 2:1. Auf Vorarbeit von Rückkehrer Ribéry machte Lewandowski schließlich alles klar.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 81,1 - 18,9

Torschüsse: 36 - 6

gew. Zweikämpfe in %: 55,1 - 44,9

Fouls: 10 - 13

Ecken: 18 - 0

Quelle: optasports.com