Nach Aufholjagd: Erster 96-Punkt unter Frontzeck

Wolfsburg (dpa) - Punkt nach 0:2-Rückstand erkämpft, aber in der Tabelle einen Platz verloren: Hannover 96 hat den ersten Zähler mit Neu-Trainer Michael Frontzeck geholt, liegt aber trotz des 2:2 (0:2) im Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg erstmals auf dem Relegationsrang der Fußball-Bundesliga.

Nach Aufholjagd: Erster 96-Punkt unter Frontzeck
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„Die zweite Halbzeit macht Hoffnung“, sagte 96-Clubchef Martin Kind, nachdem die kampfstarken Hannoveraner durch Jimmy Briand (47. Minute) und Salif Sané (58.) die Aufholjagd mit einem Remis gekrönt hatten. Die Wolfsburger trafen vor 29 514 Zuschauern durch Bas Dost (24.) und Ivan Perisic (45.). Und sie hatten in der Nachspielzeit Glück: Edgar Prib vergab allein vor dem VfL-Tor. „Machst du das Tor, hast du drei Punkte“, sagte Prib im Pay-TV-Sender Sky.

„Das ist ein wichtiger Punkt“, sagte Kind. Man habe aber auch in der ersten Hälfte gesehen, dass „die Mannschaft verunsichert ist“. Sein Club bleibt damit im neuen Jahr ohne Sieg und wartet seit nunmehr 15 Spielen auf einen Dreier.

Die Wolfsburger blieben zum dritten Mal hintereinander ohne Liga-Sieg und müssen weiter auf die direkte Champions-League-Qualifikation warten. Trainer Dieter Hecking war sauer: „Wir hatten eigentlich alles im Griff und machen zum richtigen Zeitpunkt die Tore.“ Aber die Mannschaft habe in der Pause „wohl nicht zugehört“.

Drei Tage nach dem Einzug ins Pokal-Finale gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld spielten die Wolfsburger zunächst souverän auf, verschliefen aber den Start in die zweite Halbzeit und ließen es zu locker angehen. Im Gefühl des scheinbar sicheren Sieges ließen sie den Gästen zu viel Raum und verschenkten zwei Punkte.

Hannover bedankte sich nach schwacher erster Hälfte. Der eingewechselte Briand köpfte eine Flanke von Edgar Prib nach dem Wechsel ein. Und kurz nachdem Perisic (54.) nur die Latte getroffen hatte, versenkte Sané den Ball mit einem herrlichen Fallrückzieher. „Das war Weltklasse“, lobte Mitspieler Christian Schulz.

Nach solch einer Aufholjagd sah es in der ersten Halbzeit nicht aus. Mit einer personellen Änderung, mit Weltmeister André Schürrle für Daniel Caligiuri, beherrschte der Bundesliga-Zweite den Abstiegskandidaten 45 Minuten zunächst sicher.

Die Wolfsburger ließen die Gäste laufen. Immer wieder wechselten sie die Seiten und verlagerten das Spiel. Sie warteten auf den richtigen Moment für den entscheidenden Vorstoß. Das klappte 45 Minuten und führte zu zwei Toren.

Beim ersten Treffer beendete Dost nach Vorlage von Kevin De Bruyne seine zweimonatige Torflaute. Spätestens nach dem Tor von Perisic schien die Partie entschieden. 96 hatte den spielstarken Gastgebern bis dahin wenig entgegenzusetzen. Die Gastgeber waren die meiste Zeit mit Defensivaktionen beschäftigt. Mit großem Einsatz versuchten sie, ihre Unterlegenheit auszugleichen.

Frontzeck versuchte mit zwei Wechseln den Umschwung - und wurde belohnt. Für den schwachen Joselu brachte er Briand, für Leon Andreasen den offensiveren Kenan Karaman. Innerhalb weniger Minuten drehte das Spiel.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 62,4 - 37,6

Torschüsse: 20 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 53,8 - 46,2

Fouls: 9 - 16

Ecken: 5 - 5

Quelle: optasports.com