Remis gegen Werder: 96 wartet weiter auf einen Sieg

Hannover (dpa) - Ron-Robert Zieler spendete sofort Trost, dabei ist Hannovers Schlussmann mittlerweile selber ratlos. Der Nationaltorwart lief nach dem 16. sieglosen Spiel über den Platz und versuchte, seine am Boden liegenden Kollegen aufzurichten.

Remis gegen Werder: 96 wartet weiter auf einen Sieg
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Nach dem 1:1 (1:0) im kleinen Nord-Derby gegen Werder Bremen muss Hannover 96 mehr denn je um den Klasseverbleib zittern. „Das ist extrem bitter, heute hätten wir zwei Punkte mehr verdient“, sagte Zieler: „Mir fällt es schwer, jede Woche die gleichen Antworten geben zu müssen.“

Durch das unnötige Remis wartet auch der neue Trainer Michael Frontzeck auf das erste Erfolgserlebnis und verpasste mit seinem Team die Chance, in der Tabelle am Hamburger SV und SC Freiburg vorbeizuziehen. Vor 49 000 Zuschauern war mehr drin als nur das Tor von Kapitän Lars Stindl (21.) - auch wenn Zieler in der Schlussphase sogar den Punkt retten musste.

„Die erste Halbzeit war die schlechteste der Saison neben dem Bayern-Spiel“, kommentierte Manager Thomas Eichin. Die Bremer, für die Zlatko Junuzovic (78.) traf, mussten mit dem Unentschieden einen Rückschlag auf dem erhofften Weg in den Europapokal hinnehmen.

Zwei Tage nach der Rückkehr aus dem Kurz-Trainingslager spielte Hannover eine Halbzeit lang mutig nach vorne. Die 96-Profis wirkten trotz der langen Zeit ohne Sieg selbstbewusst und suchten immer wieder den Weg in die Spitze. In der zweiten Halbzeit mussten sie dem hohen Tempo aber Tribut zollen, wurden zudem nervös und kassierten noch den Ausgleich. „Hannover hat das lange Zeit sehr gut gemacht“, lobte Eichin den Gegner.

Werder zeigte einen schwachen Auftritt. Die daheim auftrumpfenden Bremer wirkten auswärts wieder einmal gehemmt und ließen sich von den Gastgebern in die Defensive drängen. Das Aufbauspiel klappte überhaupt nicht. Von der Vierer-Mittelfeldreihe gingen keine Impulse aus. Franco Di Santo und Davie Selke im Angriff erhielten wenig brauchbare Bälle, konnten sich selbst aber auch nur in Ausnahmefällen durchsetzen. Erst nach zwei Wechseln zur Halbzeit wurde es etwas besser und Werder kam durch einen herrlichen Freistoß von Junuzovic zu einem Punkt: Der Österreicher verwandelte direkt in den Winkel. „Kompliment an Zlati“, sagte Eichin.

Die Bremer Abwehrriege hatte allerdings mehr zu tun als Trainer Viktor Skripnik lieb sein konnte. Vor allem auf der linken Seite hatte Janek Sternberg seine liebe Mühe. 96-Kapitän Stindl spielte nach der Gelb-Sperre nicht auf seiner Lieblingsposition im Zentrum, sondern kam über die rechte Seite und traf dort auf den unsicheren Sternberg. Stindl war es auch, der bei der zweiten großen 96-Torchance die Nerven behielt und allein vor Torwart Koen Casteels ganz ruhig den Pass von Jimmy Briand zur Führung nutzte.

Werder-Trainer Skripnik stellte für den zweiten Abschnitt taktisch um. Levin Öztunali und Fin Bartels für Philipp Bargfrede und Izet Hajrovic brachten mehr Schwung. Der Ausgleich fiel allerdings durch einen Standard.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 55,6 - 44,4

Torschüsse: 12 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 54,1 - 45,9

Fouls: 16 - 19

Ecken: 8 - 1

Quelle: optasports.com