Schaaf verpasst 200. Liga-Sieg - Ärger um Dzeko

Wolfsburg (dpa) - Eine Nullnummer mit zwei verschossenen Elfmetern: Die einstigen Spitzenmannschaften VfL Wolfsburg und Werder Bremen trennten sich 0:0. Durch die Punkteteilung vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena bleiben beide Teams im tiefen Mittelmaß der Fußball-Bundesliga.

„Es ist normal, dass die Fans unzufrieden sind“, sagte Diego, der bei seinem ersten Spiel gegen seinen alten Club enttäuschte. In einem Spiel mit wenigen Chancen vergab Torsten Frings in der 74. Minute die beste Bremer Möglichkeit, als VfL-Keeper Diego Benaglio den schwach geschossenen Elfmeter des Kapitäns an die Latte lenken konnte.

Drei Minuten später schoss Edin Dzeko einen Strafstoß für den VfL über das Werder-Tor und sorgte bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss für Aufregung. Als der Bosnier vom Platz marschierte, verweigerte er zunächst Coach Steve McClaren den Handschlag und lieferte sich dann ein Wortduell mit VfL-Manager Dieter Hoeneß. „Er war wohl sehr enttäuscht. Da reden wir später drüber“, kündigte McClaren an.

Der seit Mai 1999 als Bremer Profi-Coach arbeitende Schaaf sah eine solide Abwehrarbeit seines Teams. Werder spielte deutlich defensiver als Schaaf es sonst propagiert, kassierte aber kein Gegentor. „Leider ist der große Schritt nicht gelungen, aber ich glaube, dass der Weg nach vorne geht“, sagte Schaaf.

Wenig Probleme bereitete den Bremern ihr ehemaliger Mitspieler Diego. Der brasilianische Ballzauberer, der für Werder in 84 Bundesliga-Spielen 38 Tore erzielt hatte, lief anfangs viel, war sehr engagiert und in den ersten Minuten der auffälligste Mann. Der Mittelfeld-Regisseur des VfL war aber nicht sehr effektiv, wurde oft vom starken Clemens Fritz gestört oder übertrieb es mit seinen Einzelaktionen.

Der für rund 15 Millionen Euro aus Turin geholte Profi baute während des Spiels ab. Er fiel am meisten durch Reklamieren auf. Kein Zufall, dass der Brasilianer wegen Meckerns erneut Gelb sah - bereits die sechste Verwarnung in der laufenden Saison. Dabei hatte er noch während der Woche Besserung gelobt.

Ohne Diegos Pässe wirkte der Wolfsburger Sturm fast durchgängig harmlos. Mit Mario Mandzukic für den angeschlagenen Grafite konnte sich der Angriff gegen die Werder-Abwehr um den wieder verbesserten Innenverteidiger Per Mertesacker kaum durchsetzen. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagte VfL-Coach McClaren.

Aber auch die Bremer Offensive war wenig durchschlagskräftig. Ohne den weiterhin verletzten Torjäger Claudio Pizarro und den wegen der Roten Karte gegen St. Pauli gesperrten Hugo Almeida war Werder nicht zwingend genug. Marko Arnautovic mühte sich als einzige Spitze, konnte sich aber nur selten durchsetzen.

Es gab allerdings auch nur wenig Anspiele für den Österreicher, der überdies oft im Abseits stand. Werder verlegte sich in Wolfsburg auf schnelle Gegenangriffe, doch das gelang nicht sehr häufig. Marko Marin blieb mit seinen Dribblings fast immer hängen, Aaron Hunt konnte als zentraler Mittelfeldmann nur wenig Akzente setzen.