Spätes Tor lässt Bayern jubeln: 1:0 in Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Ein Last-Minute-Treffer von Luiz Gustavo lässt die Bayern jubeln: Mit seinem viel gefeierten Tor zum 1:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg in der Nachspielzeit verhinderte der Mittelfeldspieler einen Fehlstart der Münchner in die neue Saison der Fußball-Bundesliga.

Als sich die meisten der 30 000 Zuschauer schon auf eine Nullnummer eingestellt hatten, erlöste der Brasilianer die Gäste mit einem strammen Schuss aus rund 16 Metern ins Netz. In der ausverkauften Volkswagen-Arena blieb Wolfsburg ohne Zählbares - und ärgerte sich zudem über einen aberkannten Treffer von Patrick Helmes, der im Abseits gestanden haben soll. „Der Schiri hatte eine andere Meinung, das ist bitter für uns“, sagte Helmes, während die Bayern noch feierten.

Wolfsburgs Trainer Felix Magath tobte bereits während der Partie an der Seitenlinie und zeigte sich auch nach Schlusspfiff unzufrieden mit der Entscheidung: „Beim vermeintlichen Abseitstor wurde nun einmal so entschieden. Ich hab allerdings von der Bank aus gesehen, dass es regulär war. Wenn das vier Schiedsrichter nicht erkennen, muss man ganz klar dafür sein, den Videobeweis einzuführen.“

Schiedsrichter Knut Kircher räumte „einen Fehler“ ein: „Die Situation war im Spiel schwierig zu erfassen. Nachdem wir uns die TV-Bilder angesehen haben, gibt es dazu keine zwei Meinungen - es war kein Abseits“, sagte der Referee nach Angaben der Internetseite der „Wölfe“.

„Wir haben ein bisschen Glück gehabt“, kommentierte Münchens Franck Ribéry, der den Last-Minute-Treffer vorbereitete: „Das war ein anderes Spiel als gegen Gladbach. Die sind sehr wichtig für uns - die drei Punkte.“ Eine Woche nach der Auftaktpleite gegen Borussia Mönchengladbach sicherten sich die Bayern die Zähler dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit in Kombination mit einer ordentlichen Portion Glück.

Die Gäste zeigten in Wolfsburg lange eine enttäuschende Leistung, waren aber erst in der zweiten Hälfte das bessere Team. Ohne den angeschlagenen Arjen Robben fehlten wieder die Ideen - zu statisch und zu durchschaubar war das Bayern-Offensivspiel. Das galt auch und besonders für Ribéry. Erstmals in der Startformation spielte der Franzose, für den Thomas Müller von der linken auf die rechte Mittelfeldseite wechseln musste, und fiel dabei mit Rüpeleien auf. Spätestens nach einer kleinen Handgreiflichkeit gegen Mario Mandzukic war er für die VfL-Fans der Buhmann und wurde ständig ausgepfiffen.

Chancen spielten sich die Bayern erst nach dem Wechsel heraus. Die wohl besten vergaben bis zum 1:0 Bastian Schweinsteiger kurz nach dem Wechsel, als er vom linken Toreck drüber schoss, und Toni Kroos aus ähnlicher Position. Unter besonderem Druck stand nach seinem Patzer gegen Gladbach Manuel Neuer, doch dem Nationalkeeper war keine Nervosität anzumerken. Er behielt auch sein offensives Herauslaufen bei und rettete so kurz vor der Halbzeit mit einem gewagten Kopfball gegen den allein auf ihn zueilenden Mandzukic.

Die Wolfsburger spielten nach dem Auftaktsieg gegen den 1. FC Köln selbstbewusst. Mit unveränderter Startaufstellung standen sie dicht gestaffelt, störten früh und machten es den Münchenern so schwer. In der zweiten Hälfte bauten sie allerdings etwas ab.

Mit schnellem Umschalten suchten die Gastgeber ihre Chancen und zeigten dabei einige Male, dass die Bayern-Abwehr anfällig ist. Sogar ein Tor erzielten die Wolfsburger durch Helmes (39.), doch der vielbeschäftigte Schiedsrichter Kircher gab den Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht. Die Wolfsburger Fans forderten zudem Elfmeter (75.), als Luiz Gustavo den eingewechselten Koo Ja-Cheol umrannte. Dafür erkannte der Referee eine Schwalbe von Kroos (42.) und zeigte dem Nationalspieler die Gelbe Karte.