Spektakel ohne Sieger: Hoffenheim und Freiburg 3:3

Sinsheim (dpa) - Christian Streich konnte sich nach dem rassigen 3:3 (2:2) zwischen 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg kaum beruhigen.

Der Trainer der Breisgauer sah sein Team beim atemberaubenden Fußball-Spektakel im Baden-Derby der Bundesliga durch Schiedsrichter Tobias Stieler um den ersten Saisonsieg gebracht und ließ seinem Unmut daher freien Lauf. „Einen Spieler, der fair den Ball erobert, mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen und mich dann auf die Tribüne zu schicken, weil ich die Coachingzone verlassen habe, ist Wahnsinn“, schimpfte Streich über den fragwürdigen Feldverweis für Francis Coquelin kurz vor der Pause und stellte fest: „Dadurch kippt das ganze Spiel.“

Es war nicht der einzige Aufreger einer irrwitzigen Partie. Zunächst sah der Hoffenheimer Sejad Salihovic unmittelbar nach seinem 1:0 (9.) per Foulelfmeter wegen einer groben Unsportlichkeit die Rote Karte, in der Schlussminute musste dann auch noch Freiburgs Admir Mehmedi mit Rot vom Platz. Die weiteren Tore für die TSG erzielten Kevin Volland (25.) und Tobias Strobl (77.), für die Gäste waren Oliver Sorg (13.), Karim Guédé (29.) und Sebastian Freis (65.) erfolgreich.

„Nach solch einem Spiel muss man erst einmal wieder die Emotionen runterfahren und einen klaren Kopf bekommen. Es war berauschend und für alle Beteiligten ein richtiges Erlebnis“, schilderte TSG-Trainer Markus Gisdol seine Eindrücke.

Schon in der Anfangsphase kochten die Emotionen hoch. Sorg holte Volland im Strafraum von den Beinen, den fälligen Strafstoß verwandelte Salihovic. Als der Schütze aus der Jubeltraube seiner Mitspieler wieder auftauchte, zeigte ihm Stieler die Rote Karte. Der Hamburger Referee ahndete eine grobe Unsportlichkeit des Bosniers, der Freiburgs Kapitän Julian Schuster im Gerangel um den Ball eine leichte Ohrfeige versetzt hatte.

Der Schock bei der TSG saß tief. Freiburg nutzte die Unsicherheit und schlug durch Sorg zurück. Der Schuss des Linksverteidigers wurde von Roberto Firmino unhaltbar für 1899-Torwart Koen Casteels abgefälscht. Beide Teams gönnten sich keine Atempause. Als nächstes waren wieder die Hausherren am Zug. Jannik Vestergaard schlug einen langen Ball auf Volland, der SC-Torwart Oliver Baumann mit einem Weltklasse-Heber überwand.

Die erneute TSG-Führung hielt jedoch lediglich vier Minuten. Einen Freistoß von Jonathan Schmid parierte Casteels zwar großartig, den Abpraller brachte Schuster jedoch direkt vors Tor, wo Guédé zur Stelle war.

Dann kam die Schlüsselszene, als Coquelin innerhalb von 120 Sekunden zweimal Gelb sah und die zahlenmäßige Überlegenheit der Gäste dahin war. „Wir hätten gerne 80 Minuten mit Elf gegen Zehn gespielt. Aber dieser Vorteil wurde uns genommen“, kritisierte Streich die Entscheidung des Unparteiischen, der ihn zu allem Überfluss auf die Tribüne schickte. „Das war zu viel des Guten“, echauffierte sich der SC-Trainer nach dem Abpfiff.

Mit Wiederbeginn hatten sich die erhitzten Gemüter etwas abgekühlt. Nur das Tempo blieb unverändert hoch. Erst hämmerte Freis den Ball mit einem herrlichen Volleyschuss zur Freiburger Führung ins Netz, dann konterte Strobl mit einem Hammer in den Winkel. In der Nachspielzeit hätte Hoffenheim fast noch drei Punkte ergattert, doch Anthony Modeste traf nur den Pfosten.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 46,7 - 53,3

Torschüsse: 13 - 11

gew. Zweikämpfe in %: 53,3 - 46,7

Fouls: 15 - 22

Ecken: 2 - 4

Quelle: optasports.com