Spektakuläre Veh-Rückkehr: VfB siegt 5:4 in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Armin Veh war noch eine Stunde nach dem Schlusspfiff schweißnass. „Was für ein Spiel! Das war ein Wahnsinns-Spiel“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach seiner spektakulären Rückkehr nach Frankfurt.
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Seine neue Mannschaft führte bei seinem alten Verein Eintracht Frankfurt schon mit 3:1, auf einmal lag sie mit 3:4 zurück. Am Ende gewann der VfB dieses turbulente, nervenaufreibende und wahrscheinlich unterhaltsamste Spiel der bisherigen Saison noch verdient mit 5:4 (2:1) und befreite sich zumindest ein wenig aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga.
Schon am vergangenen Samstag hatten die Stuttgarter gegen Bayer Leverkusen aus einem 0:3 noch ein 3:3 gemacht, und „das zweite emotionale Spiel in nur einer Woche“ (Veh) machte es dem Trainer noch leichter, danach lauter Hände zu schütteln, alte Freunde zu umarmen und mit dem Frankfurter Pressesprecher herumzuscherzen. Zwei Stühle weiter saß auf der Pressekonferenz sein Nachfolger bei der Eintracht und schaute tief frustriert in den Raum. „Für mich ist es nicht so leicht zu schmunzeln“, sagte Thomas Schaaf. „Wir alle wollen ja ein Spektakel. Aber ich mag kein Spektakel, wenn ich dabei verliere.“ Für ihn war sein 750. Bundesliga-Spiel als Trainer und Spieler eines der bittersten in den vergangenen 35 Jahren.
Vor 49 700 Zuschauern brachte Alexander Madlung die Eintracht in der 21. Minute. Dieses Tor fiel völlig konträr zum Spielverlauf, denn die von Schaaf überraschend mit einer Dreierabwehrkette aufs Feld geschickten Frankfurter wirkten über weite Strecken der Partie völlig konfus, orientierungslos und indisponiert. Stuttgart nutzte das zunächst zu einem Doppelschlag von Martin Harnik (34./36.) sowie dem ersten Treffer von Christian Gentner (51.). Nichts deutete darauf hin, dass dieses Spiel noch einmal spannend werden würde.
Doch die Gastgeber bäumten sich auf einmal auf, Alexander Meier (57.), der zur Pause eingewechselte Stefan Aigner (61.) und erneut Madlung (65.) drehten die Partie in nur acht Minuten. Es war die einzige Phase an diesem Nachmittag, in der die Eintracht so etwas wie Schwung und Selbstsicherheit hatte, doch das war auch schnell wieder vorbei. Die Folge war der nächste Stuttgarter Doppelschlag und die nächste Wende in diesem Drama, diesmal durch den eingewechselten Timo Werner (81.) und erneut Gentner (85.). Anschließend sah Frankfurts Haris Seferovic wegen Meckerns die Rote Karte. Am Ende siegte die deutlich bessere, strukturiertere und vor allem gefährlichere Mannschaft doch noch verdient.
„Dieser Sieg ist in unserer Situation sehr wichtig“, sagte Matchwinner Gentner. „Das ist überragend für die ganze Moral. Ich hatte heute während des gesamten Spiels den Eindruck, dass wir gewinnen werden. Es wäre unbeschreiblich bitter gewesen, wenn wir dieses Spiel in nur acht Minuten aus der Hand gegeben hätten.“ Laut Veh war das 3:3 gegen Leverkusen einer der Gründe dafür, dass der VfB am Ende noch einmal so spektakulär zurückschlug. „Dieses Spiel hat uns geholfen“, sagte er. „Da haben wir die Erfahrung gemacht, dass man immer zurückkommen kann, wenn man zurückliegt.“
Bei der Eintracht herrschte dagegen nach dem Abpfiff Entsetzen. Es war still im Stadion, Pfiffe hatte es nur zur Halbzeit gegeben. „Das darf nicht sein“, meinte Torjäger Meier. „Das war ein Spiel zwischen überragend und katastrophal. Wir haben es ihnen zu einfach gemacht.“
Vor einer Woche verspielte die SGE beim 1:3 in Paderborn die Chance, sich oben festzusetzen. Jetzt droht sie auch angesichts der nächsten Gegner Hannover, Bayern München, Mönchengladbach und Dortmund, nach unten durchgereicht zu werden. „Wir brauchen dringend Ergebnisse“, meinte Schaaf. „Heute haben wir uns die Beine selbst weggehauen.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 51,9 - 48,1
Torschüsse: 20 - 20
gew. Zweikämpfe in %: 53,7 - 46,3
Fouls: 17 - 18
Ecken: 3 - 9
Quelle: optasports.com