Bayer verteidigt naiv Süßes Dardai-Jubiläum: 2:1 im 100. Pflichtspiel
Berlin (dpa) - Hertha BSC hat Trainer Pal Dardai ein süßes Jubiläum beschert. Bayer 04 droht dagegen nach der dritten Auswärtspleite nacheinander schon früh in der Saison eine unruhige Zeit.
Im 100. Pflichtspiel von Chefcoach Dardai besiegte der Berliner Fußball-Bundesligist am Mittwochabend eine vor allem in der Defensive naive Leverkusener Mannschaft mit 2:1 (2:0) und kletterte in der Tabelle mit acht Punkten auf Rang acht. Mathew Leckie mit seinem bereits vierten Saisontor (16. Minute) und Salomon Kalou (24.) belohnten mit ihren Treffern vor 32 825 Zuschauern im Olympiastadion Hertha für den bisher besten Saisonauftritt. Für die in der zweiten Halbzeit ebenbürtigen Gäste konnte der emsige Julian Brandt nur noch verkürzen (84.) - Dominik Kohr vergab die Riesenchance zum Ausgleich (89.).
„Wir haben es nicht geschafft, das dritte Tor zu machen“, monierte Dardai. „Aber die Mannschaft hat gut verteidigt, der Sieg war verdient, die drei Punkte waren sehr wichtig.“ Richtig in Rage war Bayer-Torschütze Brandt. „Wir haben komplett dämlich gespielt, das ist ärgerlich. Wir gehen relativ dämlich in Rückstand und machen uns das Leben dann selber schwer“, meinte der 21-Jährige.
Herthas langjähriger Angstgegner Leverkusen, der mit derselben Startelf antrat wie beim jüngsten 4:0-Heimsieg gegen Freiburg, setzten durch Julian Brandt das erste Achtungszeichen. Den Schuss des Nationalspielers nach 58 Sekunden Spielzeit wehrte Hertha-Keeper Rune Jarstein aber ab. Für die Gäste blieb die Aktion allerdings für Lange Zeit nur ein Strohfeuer: Zu wenig Tempo, verlorene Zweikämpfe und ein amateurhaftes Abwehrverhalten - erneut blieb Bayer auswärts weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Im zweiten Abschnitt bestimmt Bayer zwar das Spiel, Zählbares aber sprang nicht heraus. Mit weiter vier Zählern bleibt Bayer auf Rang 14 in der unteren Tabellenregion.
Dardai hatte wie angekündigt sein Personal nach dem 1:1 in Hoffenheim wieder kräftig durchgemischt. Kapitän Vedad Ibisevic, der in der 7. Minute zum ersten Kopfball kam, Routinier Salomon Kalou, Spielmacher Vladimir Darida und U21-Europameister Niklas Stark rotierten in die Startelf. Und sie brachten den erhofften neuen Schwung. Die erste Chance hatte aber Herthas neuer Torjäger Leckie, der nach langem Pass von Karim Rekik zu lange zögerte. Panagiotis Retsos klärte in höchster Not (9.).
Wenig später machte es Leckie, der im Sommer für drei Millionen Euro aus Ingolstadt gekommen war, besser. Mit Tempo ging der Australier in den Strafraum und schlenzte den Ball mit den linken Fuß über Torhüter Bernd Leno hinweg ins lange, obere Eck. Der Abwehrversuch von Dominik Kohr war naiv und kraftlos zugleich.
Hertha konnte jetzt die Stärken ausspielen, die den Hauptstadtclub erstmals seit acht Jahren wieder die Teilnahme an der Gruppenphase in der Europa League gesichert hatten. Die Berliner standen gut organisiert und defensiv kompakt, schalteten mit großer Geschwindigkeit um. Mitchell Weiser führte einen Einwurf schnell aus. Ibisevic vernaschte an der Grundlage den schläfrigen Leno, die Flanke des Kapitäns köpfte Kalou freistehend zu seinem ersten Saisontor ins leere Bayer-Gehäuse.
„Die Heimspiele sind die Schlüsselspiele“, hatte Dardai betont. Entsprechend konzentriert agierten seine Profis. Die Gäste drängten zwar im zweiten Spielabschnitt auf einen eigenen Torerfolg, vor allem Brandt versuchte viel. Der 21-Jährige schürte mit seinem Weitschusstor noch einmal die Leverkusener Hoffnung. Doch an der Niederlage änderte es nichts mehr. Zuvor hatte Leverkusen nur eines der jüngsten zwölf Duelle mit den Berlinern verloren und zum Abschluss der Vorsaison im Olympiastadion sogar mit 6:2 gewonnen.