Tore von Modeste und Risse: Köln gegen Darmstadt 4:1
Köln (dpa) - In der Domstadt herrscht ausgelassene Hochstimmung wie sonst fast nur an Karneval. Nach dem 4:1 (2:1) des 1. FC Köln gegen Darmstadt 98 machten die FC-Fans unter den 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Party:
Sie feierten am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga den vorzeitigen Klassenverbleib der Elf von Trainer Peter Stöger. Und sie feierten zwei, die gegen die „Lilien“ doppelt erfolgreich waren: Anthony Modeste mit seinen Saisontreffern 13 und 14 in der 4. und 35. Minute und der überragende Marcel Risse (52./75.) vertrieben allerletzte Sorgen. 40 Zähler und der aktuelle Rang acht sind das Ergebnis einer Spielzeit, die nun eigentlich abgehakt werden könnte.
Nein, meint Stöger, der nach dem fünften Saison-Heimerfolg ein neues Ziel ausgab: Er will nun ein „40 plus an Punkten und vielleicht den einstelligen Tabellenplatz halten“ - der Österreicher stachelt sein ehrgeiziges Team weiter an. Aber zunächst war Stöger nur „sehr, sehr froh, dass wir die Liga drei Spieltage vor Ende gehalten haben“.
Das verdankt er vor allem Modeste und Risse: Dem Franzosen Modeste gelang sein erster Doppelpack im FC-Trikot. Und Risse zeigte sich als Künstler: Sein Außenrist-Ding zum 3:1 war ein Augenschmaus. „Ein bisschen von beidem“ - so kommentierte Risse seinen Versuch, der Schuss oder vielleicht auch Flanke sein sollte.
Die Kölner ließen sich hochleben, die Profis aus Darmstadt trabten niedergeschlagen vom Rasen. Seine Mannschaft, das bekannte der einstige FC-Profi Dirk Schuster offen, habe zeitweise „naiv“ verteidigt. So kamen die Hessen, die zuvor sechsmal ungeschlagen waren, durch Jerome Gondorf nur zum zwischenzeitlichen 1:1 (12.) und müssen bei 35 Zählern noch um den Klassenverbleib bangen.
Der FC legte einen Blitzstart hin: Yannick Gerhardt spielte Modeste perfekt frei - und der war mühelos erfolgreich. Yuya Osako (7.) in seinem 50. Erstligaspiel und Modeste (8.), bei dessen Versuch der Italiener Luca Caldirola in höchster Not rettete, vergaben gegen die anfangs defensiv hilflos wirkenden Gäste zwei weitere Topchancen.
Das in dieser Phase unerwartete 1:1 fiel dank Filip Mladenovic. Der Serbe verdribbelte sich im FC-Strafraum, Gondorf eroberte den Ball und gab Keeper Timo Horn mit einem Flachschuss aus rund acht Metern das Nachsehen. Danach wurde es kurz ruhiger, wenngleich Jonas Hector (26.) und Modeste (34.) für Köln sowie Konstantin Rausch (32.) für Darmstadt Möglichkeiten zur Führung hatten. Die ging dann erneut auf das Konto von Modeste. Nur fünf Minuten später hatte der 28-Jährige einen weiteren Treffer auf dem Fuß, vergab aber kläglich.
Beim 3:1 sah der Darmstadt-Keeper schlecht aus: Risses Schlenzer war zwar herrlich, doch der schlecht postierte Christian Mathenia hätte in dieser vorentscheidenden Szene energischer eingreifen müssen. Darmstadt gab jedoch nicht auf: Binnen 60 Sekunden trafen Mario Vrancic und Kapitän Aytac Sulu (60./61.) Aluminium. Risse machte mit seinem zweiten Treffer alles klar.
Die Kölner hätten „einen Sahnetag“ erwischt, meinte Schuster, der beim ersten FC-Abstieg 1998 als Spieler dabei war. Nun richtet sich seine ganze Konzentration auf das Derby am kommenden Samstag gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Frankfurt: „Da wird es richtig zur Sachen gehen“, versprach der Darmstädter Aufstiegscoach.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 61,8 - 38,2
Torschüsse: 15 - 15
gew. Zweikämpfe in %: 56,2 - 43,8
Fouls: 15 - 17
Ecken: 3 - 6
Quelle: optasports.com