Wolfsburger Lustlos-Auftritt - Augsburg fast gerettet
Wolfsburg (dpa) - Drei Chancen, zwei Tore - dank gnadenloser Effektivität steht der FC Augsburg kurz vor der Rettung in der Fußball-Bundesliga.
„Das ist eine ganz neue Stärke von uns“, sagte Trainer Markus Weinzierl nach dem 2:0 (1:0) bei VfL Wolfsburg - dem dritten Erfolg in Serie für die Schwaben. „Das war natürlich ein unheimlich wichtiger Sieg heute“, meinte der FCA-Coach.
Winter-Neuzugang Alfred Finnbogsason (1. Minute) und Halil Altintop (57.) mit seinem ersten Saisontor nutzten individuelle Fehler des erneut bitter enttäuschenden Vizemeisters eiskalt aus. Durch den sechsten Auswärtssieg der Saison beträgt der Vorsprung der Schwaben mit nun 36 Zählern bereits fünf Punkte auf den Relegationsrang. Sollte Frankfurt am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 nicht punkten, ist der direkte Abstieg Augsburgs gar nur noch theoretisch möglich.
„Das war wirklich ein großer Schritt heute“, meinte Kapitän Paul Verhaegh, der allerdings bei seinem Comeback nach drei Spielen Pause schon nach 40 Minuten verletzt vom Platz musste. „Ich habe wieder Probleme im selben Muskel“, sagte der Niederländer. Wie schwer die erneute Verletzung ist, war am Samstag noch unklar. „Es wäre natürlich bitter, wenn er wieder ausfallen würde“, sagte Weinzierl, der die Auswechslung seines Kapitäns wie auch von Daniel Baier, der einen Schlag auf sein Bein bekommen hatte, locker nahm: „Das sind die negativen Dinge, die wir heute verkraften können.“
Weniger verkraftbar war der erneute Lustlos-Auftritt der VfL-Profis, die noch vor wenigen Wochen von der erneuten Champions-League- Qualifikation geträumt hatten, am Samstag aber gnadenlos ausgepfiffen wurden. „Dafür habe ich kein Verständnis. Wir haben hier schon schlimmeren Fußball gezeigt“, meinte Stürmer Bas Dost. „Ich verstehe, dass sie nicht akzeptieren, dass wir hier verlieren. Aber das bringt uns nicht weiter.“
Wolfsburg blieb zum sechsten Mal in Serie sieglos, rutschte auf Rang zehn ab und hat nur noch theoretische Chancen auf eine erneute Europapokal-Qualifikation. Wie schon in den Spielen zuvor war der Auftritt des Teams von Trainer Dieter Hecking emotionslos. „Natürlich verstehen wir die Kritik, der müssen wir uns stellen“, sagte der enttäuschte VfL-Coach, der schon in der ersten Spielminute entsetzt aufgesprungen war.
FCA-Angreifer Finnbogason hatte einen groben technischen Fehler von Max Kruse zur frühen Führung genutzt. Danach stellten sich die Gäste nur noch hinten rein und lauerten auf Konter. Immer wieder rannten sich die uninspirierten VfL-Profis fest. So begann das gewohnt ungeduldige Publikum früh zu pfeifen.
Auch nach der Pause blieb Wolfsburg spielbestimmend, war aber völlig harmlos. Wann immer die tief stehenden Gäste dagegen nach vorn kamen, wurde es sogleich gefährlich. So landete die zweite echte Augsburger Torchance direkt im Netz. VfL-Keeper Diego Benaglio konnte einen satten Finnbogason-Schuss nur abklatschen, Altintop staubte dankend ab. Die restliche halbe Stunde war geprägt von Wolfsburger Lethargie und deutlichen Zeichen von VfL-Coach Hecking, der die Stammspieler Luiz Gustavo und Ricardo Rodriguez nach deren Lustlos-Auftritten früh vom Feld nahm.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 72,5 - 27,5
Torschüsse: 19 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 46 - 54
Fouls: 7 - 19
Ecken: 6 - 1
Quelle: optasports.com