Turbulentes 5:3 - Schaaf hätte es gerne ruhiger

Bremen (dpa) - Vorne hui, hinten pfui. Das 5:3-Offensiv-Spektakel zwischen Werder Bremen und dem SC Freiburg hat bei allen Beteiligten zwiespältige Gefühle ausgelöst.

„Das war sicherlich toll für die Zuschauer. Aber drei Gegentore zu bekommen, das hatten wir uns nicht so vorgestellt“, kommentierte Werder-Profi Clemens Fritz den 5:3 (2:1)-Sieg seiner Mannschaft in einer turbulenten und unterhaltsamen Partie. Der 700. Bremer Erfolg in der Fußball-Bundesliga erinnerte vor 39 201 Zuschauer ergebnistechnisch an alte Werder-Zeiten.

„Für die Fans war es etwas Besonderes. Für mich hätte es ab und zu auch ruhiger verlaufen können“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.“ Immerhin setzte sich seine Mannschaft, in der Top-Stürmer Claudio Pizarro erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, mit dem zweiten Heimsieg in der oberen Tabellenhälfte fest. Für die noch sieglosen Freiburger wird es trotz einer ansprechenden Leistung schon brenzlig. Die Breisgauer kassierten gegen ihren „Angstgegner“ die neunte Niederlage in den zurückliegenden zehn Vergleichen.

„Schade, dass wir nicht für unser couragiertes Spiel belohnt wurden. Wir hatten uns gesagt, wenn schon, dann versuchen wir es mutig“, haderte SC-Trainer Marcus Sorg. Er erlebte das Ende der Partie auf der Tribüne. Schiedsrichter Peter Sippel hatte ihn nach dem Elfmetertor des Bremers Aaron Hunt (87.) dorthin verbannt. „Das war eine Benachteiligung. Eigentlich hatte der vierte Offizielle den Schiedsrichter gerufen, um jemand anderes hoch zu schicken“, schilderte Sorg eine Episode, die den Ausgang des Spiels aber nicht beeinflusste.

„Wir dürfen uns nicht über den Schiri aufregen. Wir standen nicht kompakt genug“, sagte Freiburgs Verteidiger Felix Bastians. Beim „Tag der offenen Tür“ im Weserstadion konnten Torjäger Papiss Demba Cissé mit einem Doppelpack (7./48.) und Stefan Reisinger (84.) die Niederlage der Gäste nicht verhindern. Der von anderen Clubs wie dem VfL Wolfsburg umworbene Stürmer aus dem Senegal erhöhte mit seinen Saisontoren drei und vier allerdings seinen Marktwert.

Die Bremer profitierten bei ihrem Erfolg von der Pizarro-Rückkehr. In der torreichen, aber wegen der Abwehrschwächen nicht immer hochklassigen Partie erzielte der Peruaner in der 34. Minute mit einem Geniestreich sein erstes Saisontor. Außerdem trafen Clemens Fritz (30.), der eingewechselte Marko Arnautovic (65.), Aaron Hunt (87./Foulelfmeter) und Wesley (90.+3) für Bremen.

„Die Moral war toll, aber wir müssen noch Korrekturen vornehmen“, sagte Clubchef Klaus Allofs. Auch Per Mertesacker warnte: „Wir sind noch kein Top-Club“. Der Innenverteidiger, der diesmal auch nicht fehlerlos agierte, wird wohl in Bremen bleiben. „Ich bin gerne Kapitän des Vereins und werde die Farben Grün-Weiß auch weiter vertreten“, äußerte der 26-Jährige, der zuletzt beim FC Arsenal im Gespräch war, beim TV-Sender Sky.