VfB tobt wegen Elfer: Podolski sichert Kölns Sieg
Stuttgart (dpa) - Lukas Podolski stürmte mit geballter Faust in die Kurve, Trainer Frank Schaefer jubelte, und der umstrittene Manager Michael Meier sprang beim 1:0 (0:0)-Siegtreffer gegen den VfB Stuttgart auf der Tribüne befreit auf:
Mit einem glücklichen, aber insgesamt verdienten Sieg dank eines äußerst umstrittenen Foulelfmeters durch Nationalstürmer Podolski feierte der 1. FC Köln im Keller-Duell der Fußball-Bundesliga bei seinem Lieblingsgegner VfB Stuttgart den ersten Auswärtssieg der Saison. „Wir haben eine wirklich turbulente und harte Woche hinter uns. Umso wichtiger ist dieser Erfolg“, sagte Schaefer glücklich und erleichtert.
„Das tut dem ganzen Verein, besonders aber der Mannschaft gut.“ Schließlich gab das bisherige Schlusslicht durch den insgesamt dritten Saisonsieg die „Rote Laterne“ ab und schaffte den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Dagegen endete das kurzfristige Zwischenhoch des VfB abrupt: Die Schwaben stehen nach der ersten Heimniederlage unter Trainer Jens Keller auf dem Relegationsplatz.
Wegen der fragwürdigen Strafstoßentscheidung des jungen Schiedsrichters Christian Dingert herrschten bei den Stuttgartern Wut und Enttäuschung. „Das war eine absolute Frechheit und ein Witz“, tobte Manager Fredi Bobic. Dem VfB seien schon zum dritten Mal Punkte gestohlen worden. „Das kotzt einen an.“ Coach Keller kochte: „Der Elfmeter geht in Richtung Frechheit.“ Dagegen sei in drei Situationen kein Strafstoß für Stuttgart gegeben worden.
Georg Niedermeier, der Kölns Milivoje Novakovic umgerissen haben soll (82.), sprach von „einem normalen Zweikampf“. Und Torhüter Sven Ulreich urteilte: „Der Schiri ist drauf reingefallen.“ Er und Bobic kritisierten, dass ein so unerfahrener Unparteiischer ein so wichtiges Spiel leiten durfte.
Schaefer hielt sich aus der hitzigen Debatte diplomatisch heraus: „Ich kann das nicht einschätzen, ich hab' das nicht gesehen.“ Er lobte den sicheren Schützen: „Lukas hat Verantwortung übernommen.“ Podolski selbst sagte lapidar: „Ein Elfer geht rein oder nicht. Bei mir ging er rein.“ Der Sieg sei für die Mannschaft, den Verein und die Fans wichtig gewesen.
Martin Lanig sprach gar von „überlebenswichtig“. Podolski stimmte dem zu, forderte aber: „Wir müssen konzentriert so weiter machen.“ Schließlich boten die Kölner ihre beste Leistung seit langem. Schaefer freute sich zudem „über die besten Zweikampfwerte, seit ich hier Trainer bin“.
Die Schwaben hatten sich die Niederlage vor 39 500 Zuschauern trotz ihrer berechtigten Schiedsrichter-Schelte weitgehend selbst zuzuschreiben. Geradezu fahrlässig vergaben sie „sechs, sieben hundertprozentige Torchancen“, wie Keller konstatierte. „Ich ärgere mich in erster Linie über meine Mannschaft.“ Pawel Pogrebnjak traf nur den Pfosten (79.), davor hatten Cacau, Ciprian Marica oder Timo Gebhart beste Möglichkeiten „versiebt“.
Möglicherweise trägt der „Dreier“ bei den krisengeschüttelten Kölnern auch zur Beruhigung in der seit Wochen hochkochenden Personalie Michael Meier bei. Nachdem die Mitglieder dem Vorstand bei der Jahreshauptversammlung die Entlastung verweigert und den Manager angefeindet hatten, berichteten Medien vor dem VfB-Spiel über eine angeblich bevorstehende Ablösung Meiers. „Wenn etwas geändert wird in meinem Vertrag, gehe ich davon aus, dass es mir frühzeitig mitgeteilt wird“, sagte er dazu, „ich gehe davon aus, dass der 1. FC Köln dieses Geschäft nicht so betreibt.“ Ein Rücktritt sei nicht von ihm gefordert worden. „Das Verhältnis zu Wolfgang Overath ist nach wie vor intakt.“ Der Präsident war nicht mit nach Stuttgart gereist.