Abstiegssorgen Wieder 0:3 in Frankfurt: Mainz 05 spielt wie ein Absteiger
Frankfurt/Main (dpa) - Noch lange nach dem Spiel standen die Spieler des FSV Mainz 05 in der Eiseskälte und diskutierten mit ihren Fans. „Wir haben in viele enttäuschte und traurige Gesichter gesehen“, sagte der Ersatzkapitän Daniel Brosinski später.
Denn die Mainzer kassierten am Samstag bei Eintracht Frankfurt bereits das zweite Derby-Debakel in nur fünfeinhalb Wochen. 0:3 hieß es bereits am 7. Februar im DFB-Pokal, 0:3 (0:3) hieß es diesmal auch nach genauso einseitigen und frustrierenden 90 Minuten in der Fußball-Bundesliga.
Noch hat der Tabellen-16. weiter sieben Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Aber auch am Samstag wurde noch einmal deutlich: Den Mainzer fehlt es in dieser Saison an Qualität, an Konstanz, zeitweise sogar am nötigen Biss. Für sie sprechen im Abstiegskampf nur zwei Dinge: Die Schwäche der Konkurrenz, schließlich verlor zeitgleich auch der Hamburger SV schon wieder mit 1:2 gegen Hertha BSC. Und die vergleichsweise Ruhe im eigenen Verein.
Die enttäuschten und traurigen Fans hätten der Mannschaft eher Mut gemacht, als sie beschimpft, erzählte Danny Latza nach dem Spiel. Und auch eine Diskussion über den glücklosen Trainer Sandro Schwarz wollte Sportvorstand Rouven Schröder gar nicht erst aufkommen lassen.
„Sandro ist unser Trainer“ und werde dies auch beim nächsten Heimspiel nach der Länderspiel-Pause gegen Borussia Mönchengladbach sein, sagte Schröder. „Es ist ganz klar, dass wir schnellstmöglich Gespräche führen müssen, um das Schiff wieder in die richtige Richtung zu bringen.“ Bereits vor dem Anpfiff hatte der 42-Jährige in einem Sky-Interview betont: „Wenn man erkennen würde, dass die Basis zwischen Trainer und Mannschaft nicht stimmt, dann müsste man handeln. Aber das haben wir überhaupt nicht. Die Mannschaft ist zu 100 Prozent beim Trainer und beim Verein.“
Schwarz selbst ist von dem Vertrauen seiner Spieler und seines Vereins ebenfalls überzeugt. „Zu 100 Prozent, ja“, sagte er nach Spiel. Trotzdem sparten er und auch einige Spieler nach den Gegentoren durch Kevin-Prince Boateng (6. Minute), Luka Jovic (23.) und Ante Rebic (41.) nicht an deutlichen und kritischen Worten.
„Leistung bedeutet, mit der maximalen Intensität in jedes Spiel zu gehen. Das haben wir heute nicht gemacht“, sagte Schwarz. „Das nervt, das ist frustrierend. Es ist unsere Pflicht, jede Woche ans Limit zu gehen.“ Auch Brosinski meinte: „Wenn du Fehler wie in der vierten Liga machst, wirst du eben gleich bestraft. Das ist einfach nur ärgerlich und enttäuschend. Das ist auch eine Mentalitätsfrage.“
Während die Mainzer die kommenden zwei Wochen nutzen wollen, um sich wieder aufzurichten, haben die Frankfurter „vor der Länderspiel-Pause noch mal richtig einen rausgehauen“, wie ihr Sportvorstand Fredi Bobic zufrieden sagte. „Das ist schön.“ Zumindest für einen Tag sprang die Eintracht wieder auf einen Champions-League-Platz. Auf Rang sieben, der eventuell sogar auch für eine Europa-League-Teilnahme reichen könnte, hat sie wieder stattliche sechs Punkte Vorsprung.
Es bleibt dabei: Immer wenn Kevin-Prince Boateng trifft, punktet diese Mannschaft auch. Der Antreiber im Mittelfeld schoss gegen Mainz bereits sein sechste Saisontor. Und in den Spielen, in denen diese sechs Tore fielen, holte die Eintracht insgesamt 16 Punkte. „Wir haben nicht die Champions League oder die Europa League als Ziel, sondern: Konstante Leistungen zeigen. Besser als letztes Jahr sein“, sagte Boateng. „Heute können wir wieder stolz und froh sein. Bislang spielen wir eine überragende Rückrunde.“