„Zu wenig“: Wolfsburg und Hertha verpassen Sieg

Berlin (dpa) - So richtig wussten die ausgelaugten Protagonisten beider Teams nicht, wie sie mit dem Remis auf dem Berliner Holperrasen umgehen sollten.

„Zu wenig“: Wolfsburg und Hertha verpassen Sieg
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„Es fühlt sich zu wenig an. Mit zwei Tagen Abstand vielleicht nicht mehr so sehr“, sagte Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger über das 1:1 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Gäste-Coach Dieter Hecking sprach auch angesichts der „angespannten Personalsituation“ von einem „leistungsgerechten Unentschieden“, das sein Team allerdings nicht weiter an die Spitzenzone der Tabelle heranbringt.

Hertha wartet weiter auf den ersten Rückrunden-Sieg - Vizemeister VfL verpasste die perfekte Woche und bleibt die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga. Marcel Schäfer brachte die Gäste am Samstag vor 40 126 Zuschauern in Führung (53.); Berlins Toptorjäger Salomon Kalou sorgte mit seinem elften Saisontreffer für den Ausgleich (60.).

Hertha mischt mit jetzt 36 Punkten weiter im Kampf um die internationalen Startplätze mit, obwohl das Team von Trainer Pal Dardai im Jahr 2016 nur vier Remis und eine Niederlage auf dem Konto hat. „Wenn wir in Führung gehen, hätten wir die Überraschung schaffen können“, sagte Dardai. „Wir haben uns eine Unkonzentriertheit geleistet in der Defensive, die ist sofort bestraft worden“, bemerkte Hertha-Manager Michael Preetz. Erstmals nach drei Heimspielen ohne Gegentor kassierte der Hauptstadtclub wieder einen Treffer.

Die Wolfsburger (8. Platz/31 Punkte) vergaben in der Schlussphase den möglichen zweiten Auswärtssieg der Saison und damit die Chance zum dritten Pflichtspielsieg binnen einer Woche. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir länger geführt hätten“, sagte Hecking und kritisierte das Abwehrverhalten seiner Profis vor dem Ausgleich der gut organisierten Berliner.

Die Offensivakzente setzte für Hertha vor allem der gerade von einer Muskelverletzung genesene Kalou, der auch die größte Vorpausen-Chance herausarbeitete. Die Abnahme von Vladimir Darida rollte um wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei (18.). „Salomon hat gespielt, weil Doktor und Physios es gesagt haben. Ich hätte ihn nicht spielen lassen“, berichtete Dardai.

VfL-Coach Hecking hatte seine Star-Elf nach dem jüngsten 3:2-Sieg in der Champions League in Gent nach den Verletzungen von André Schürrle und Sebastian Jung - insgesamt fehlten acht Spieler - personell und auch taktisch kräftig umgestellt. Julian Draxler, Doppeltorschütze gegen Gent, kam diesmal vor allem über die rechte Seite. Nach einer scharfen Flanke von Vieirinha konnte der Weltmeister den Ball nicht richtig kontrollieren (44.).

Beim 1:0 der in dieser Saison auffällig auswärtsschwachen Gäste half Hertha kräftig mit. John Anthony Brooks schlug im Duell mit Vieirinha am Ball vorbei und ermöglichte die Flanke des Portugiesen. Schäfer bedankte sich mit seinem ersten Saisontor. Die Berliner aber schlugen zurück. Naldo konnte zunächst einen Versuch von Ibisevic kurz vor der Torlinie klären. Kalou holte den Abpraller, umspielte Christian Träsch und schoss durch die Beine von Naldo ein.

In der Schlussphase verdankte Hertha den Punkt auch Torwart Rune Jarstein, der gegen Schäfer und Vieirinha hervorragend rettete. Schlecht für die Berliner: Spielmacher Darida kassierte seine fünfte Gelbe Karte und wird am Freitag im nächsten Spiel beim 1. FC Köln fehlen. Abwehrchef Sebastian Langkamp wurde mit Verdacht auf Muskelfaserriss schon in der ersten Halbzeit ausgewechselt und muss eine Pause einlegen.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 48,4 - 51,6

Torschüsse: 9 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 50,9 - 49,1

Fouls: 17 - 15

Ecken: 3 - 5

Quelle: optasports.com