Spieltagsmomente: Frontzecks Fehlstart und Stevens unselige Ahnungen
Frontzecks Fehlstart
Fußball kann grausam sein. Michael Frontzeck weiß davon ein Lied zu singen. Seit Amtsantritt ist der Mann mit Vorurteilen behaftet. Und sogleich ging der erste Schuss für den Fünf-Spiele-Trainer nach hinten los: 1:2 gegen Hoffenheim verloren, eine katastrophale Fehlentscheidung hingenommen, als Hoffenheims Modeste beim Führungstor nach einer Minute klar im Abseits stand. 14 sieglose Spiele in Folge sind es jetzt, Hannover taumelt dem Abstieg entgegen. Selbst des Trainers Mut, einen dritten Stürmer einzuwechseln, wurde nicht belohnt. Eher bestraft. „Die Mannschaft wollte, das ist der erwartete Impuls“, sagte Vereinschef Martin Kind. Und fügte hinzu: „Wunder zu erwarten ist nicht realistisch.“ Zuversicht klingt irgendwie anders.
Im Pokal morgen beim FC Bayern fällt Roman Weidenfeller aus, dann wird Dortmunds zweiter Torwart Mitchell Langerak wohl seinen Arbeitsnachweis nachholen können, den er gegen Eintracht Frankfurt verpasst hat: Beim 2:0-Sieg musste der Australier keinen einzigen Frankfurter Torschuss abwehren. Und das gegen ein Team, das von Thomas Schaaf trainiert wird.
21 Mal spielte der FC Bayern in dieser Saison zu Null. Damit stellten die Münchner am 30. Spieltag den eigenen Liga-Rekord von 2012/13 ein.
Nach dem 2:2 zwischen Stuttgart und Freiburg formulierte SC-Coach Christian Streich ein nicht alltägliches Statement. „Wir haben furchtbar gespielt. Da gibt es nur einen Verantwortlichen und das bin ich. Ich habe im Vorfeld ganz viel falsch gemacht und es nicht geschafft, den Spielern Ruhe und gleichzeitig die notwendige Spannung zu vermitteln.“ Kreideweiß war Streich, zornesrot dagegen Fritz Keller, der SC-Präsident. Für den war diese Selbstanklage zu viel nach einer gelungenen Aufholjagd, die nach miserablen 45 Minuten und einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 und einen Auswärtspunkt brachte.
Streich stellt sich vor seine Spieler, Stevens auf Stuttgarter Seite hatte damit so gar nichts im Sinn: Er habe das Unheil schon in Halbzeit eins kommen sehen, seine Kicker in der Pause gewarnt, aber gegen eine Wand geredet. Auch auf freundliche Nachfragen, was er damit ausdrücken wolle, sagte Stevens: nichts. Jeder mit Ahnung von Fußball habe früh erkannt, dass das Spiel kippen werde. Was für ein Unsinn, dem auch Streich widersprach: „Ich habe gar nichts gesehen. Aber der Huub hat ja viel mehr Ahnung als ich.“
Ein Wasser nach dem anderen trank Bruno Labbadia nach dem Hamburger 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg. Die Schwerstarbeit der vergangenen zwei Wochen war dem Trainer anzusehen. Abgekämpft und schweißgebadet erschien der 49-Jährige zur Pressekonferenz. „Ich habe mitgespielt, im Kopf!“, sagte er. Auch im Nachhinein bekomme er noch eine Gänsehaut beim Gedanken an den Hexenkessel Volksparkstadion. Selten war es so laut wie nach Ivica Olics Einstandstor für den HSV in der 11. Minute. Die Horrorstatistik von fast 600 Minuten ohne Treffer war beendet. Der vierte Trainer der Saison soll der Richtige sein, um den konzeptlosen Club in letzter Minute vor der Zweitklassigkeit zu bewahren.