Spieltagsmomente: Julian Draxler und das ungewohnte Trikot

An den Anblick muss man sich erst noch gewöhnen: Julian Draxler im Wolfsburg-Trikot. Als Hoffnungsträger fühlte er sich bei seinem Heimatclub Schalke 04 überfordert. Beim Debüt für die „Wölfe“ spielte er zwar nicht gerade wie befreit auf, aber solange dort Nationalmannschaftskollege André Schürrle die Rolle des Sorgenkinds derart hartnäckig verteidigt, wird der Druck auf Draxler vielleicht überschaubar bleiben.

Foto: Nanninga, Bernd (bn)

Ein Remis beim Aufsteiger Ingolstadt, das erste 0:0 von Trainer Dieter Hecking beim VfL überhaupt, ist nun allerdings auch kein Versprechen auf eine glänzende Zukunft.

Es war der Spieltag der Zerknirschten: Schiedsrichter Knut Kircher entschuldigte sich für sein Elfmeter-Geschenk an den FC Bayern, Münchens Kapitän Philipp Lahm revanchierte sich mit einer verständnisvollen Bemerkung: „Auch wir Spieler treffen Entscheidungen, die kann man oft von außen nicht nachvollziehen.“ Frankfurts Trainer Armin Veh erklärte nach dem 6:2-Sieg gegen Köln, er werde jetzt nicht frohlocken, „was ich alles richtig gemacht habe. Denn ich habe auch schon viel falsch gemacht.“ Und Leverkusens Stürmer Stefan Kießling entgegnete, leicht angefressen nach der 0:1-Pleite gegen Darmstadt, einem Journalisten: „Wir sind alle nur Menschen. Du schreibst auch manchmal scheiße.“ Okay, lassen wir mal so stehen.

Bisher starteten 15 Mannschaften in 52 Bundesliga-Jahren mit vier Niederlagen in Folge. Mönchengladbach und Stuttgart sind die Nummern 16 und 17. Die Aussichten sind, statistisch betrachtet, düster: Bestenfalls auf Platz elf am Saisonende schafften es Teams, die derart unterirdisch in die Saison gestartet waren: Hannover 96 (2002/03) und Mainz 05 (2005/06). Fünf Vereine stiegen ab. Die durchschnittliche Punktzahl der 15 Vereine lag am Ende bei 36. Das vor kurzem noch müde belächelte Saisonziel des Champions-League-Teilnehmers Gladbach — ein einstelliger Tabellenplatz — hat sich zu einem Projekt entwickelt, das bisher bei dieser Ausgangslage noch niemand geschafft hat. Einsamer Spitzenreiter ist übrigens Fortuna Düsseldorf. In der Spielzeit 1991/92 startete die Fortuna mit Jörg Schmadtke im Tor und Thomas Allofs im Sturm mit sieben Niederlagen — ein unerreichter Minuswert.