Stevens hadert mit Hoffenheimer Torflaute
Sinsheim (dpa) - Bei Huub Stevens steht wieder die Null - doch anders als zu besten Schalker Tagen nun auch vorn. Von Erfolgen wie zu seinen königsblauen Glanzzeiten ist der Holländer mit der TSG 1899 Hoffenheim deshalb meilenweit entfernt.
Und so knurrte Stevens nach dem torlosen Remis gegen Eintracht Frankfurt im 250. Bundesligaspiel der Kraichgauer in altbekannter Manier: „Die Null ist mir nicht unrecht, aber verteidigen ist das Einfachste im Fußball. Tore schießen ist schwerer. Ich bin nicht zufrieden. Wir haben nicht das geleistet, was in uns steckt.“
Wie schon eine Woche zuvor beim 0:0 in Köln offenbarte das Stevens-Team vor allem im Offensivspiel erschreckende Defizite. Einziger Trumpf in der von den Frankfurtern klar dominierten Partie war Torhüter Oliver Baumann, der mit zahlreichen Glanzparaden den Punkt rettete und seinen neuen Trainer damit vor einem verpatzten Heimdebüt bewahrte. „Ich bin froh, dass wir wieder zu null gespielt haben. Für mich ist es natürlich schön, wenn man solch ein Spiel durchzieht. Aber es ist nicht gerade positiv, wenn der Gegner so viele Chancen hat“, bilanzierte Baumann.
Mit seinen Paraden brachte er die Hessen schier zur Verzweiflung. Kurz vor und nach der Pause kam noch Glück hinzu, als erst bei einem Foul an Makoto Hasebe der fällige Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Knut Kircher ausblieb und dann Aleksandar Ignjovski den Ball aus drei Metern nicht im leeren Tor unterbrachte. „Den kann man schon mal machen“, kritisierte Eintracht-Coach Armin Veh und stellte fest: „Wir haben uns für ein gutes Spiel leider nicht belohnt.“
Die Frankfurter traten mit dem Gefühl, zwei Punkte verschenkt zu haben, die Heimreise an. „Wir müssen uns vorwerfen, dass wir zu überhastet im Abschluss waren und unsere Chancen nicht genutzt haben. Eigentlich hätten wir hier gewinnen müssen“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen.
Die verunsichert wirkenden Hausherren konnten mit dem Remis dagegen gut leben. „Dass wir erneut zu null gespielt haben, ist positiv. Darauf lässt sich aufbauen“, meinte Kapitän Pirmin Schwegler. Der Ex-Frankfurter legte aber auch den Finger in die Wunde: „Nach vorne sind wir aktuell nicht gefährlich genug, deshalb haben wir viel Arbeit vor uns.“
Die Offensivkraft ist den Hoffenheimern, die in den vergangenen Spielzeiten so manches Tor-Spektakel boten, gänzlich abhandengekommen. Seit nunmehr 306 Minuten warten sie auf einen Treffer. Zwei Chancen für Kevin Kuranyi (23.) und Kevin Volland (54.) standen am Ende vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena zu Buche. Zu wenig, um vor der Länderspielpause die Abstiegsränge zu verlassen.
Seit dem Aufstieg 2008 stand die TSG, die weiter auf den ersten Saison-Heimsieg wartet, nach zwölf Spieltagen noch nie mit so wenigen Zählern da. „Wir müssen mehr Punkte holen“, forderte Stevens. „Aber Tore schießen ist das schwierigste im Fußball.“ Daran muss er mit seinen Schützlingen intensiv arbeiten, soll vorne mal wieder etwas anderes als die Null stehen.