Stuttgart im Abstiegsstrudel - VfB-Präsident: „Brutal“
Stuttgart (dpa) - In den Katakomben der Mercedes-Benz Arena fasste Daniel Schwaab die ganze Misere des abstiegsbedrohten VfB Stuttgart in drei Sätzen zusammen.
„Wir haben ordentlich gespielt aber wieder keine Punkte mitgenommen. Und das ist momentan das einzige, das zählt. Darum ist das unterm Strich zu wenig“, sagte der Verteidiger nach dem 2:3 (2:1) gegen Borussia Dortmund. Trotz 2:0-Führung gingen die Schwaben erneut leer aus. Sechs Spieltage vor dem Saisonende der Fußball-Bundesliga scheint der VfB wie festgeklebt auf dem vorletzten Platz. „Die Situation ist ziemlich hart, ich würde sagen: brutal“, meinte VfB-Präsident Bernd Wahler.
Vor dem „brisanten Sechs-Punkte-Spiel gegen Freiburg“ (Martin Harnik) muss der VfB nun erneut analysieren, wieso eine Führung nicht zum Sieg gereicht hat. Bereits zum elften Mal in dieser Saison verspielte Stuttgart einen Vorsprung. „Es gibt eine Statistik, dass wir 28 Punkte nach Führung verloren haben. Das gab es, glaube, ich auch noch nie“, haderte Sportvorstand Fredi Bobic. Allein 16 Zähler verschenkte der Traditionsverein in der Rückrunde. Torwart Sven Ulreich vermutete gar eine höhere Macht als Ursache: „Das Schicksal möchte nicht, dass wir Spiele gewinnen. Momentan ist es wie verhext, sehr enttäuschend.“
Das Restprogramm verheißt zudem nichts Gutes, in den verbleibenden sechs Spielen muss der VfB noch gegen vier Teams antreten, die um die Europapokalplätze spielen. Zudem geht es nach Hannover - und am Samstag kommt es zum Duell mit dem Sportclub aus Baden. Der ist seit vier Spielen ungeschlagen und holte dabei zehn von zwölf möglichen Punkten.
An einen Erfolg im schwäbisch-badischen Landesderby wollen die VfB-Profis trotzdem glauben. „Die Hoffnung lebt immer noch. Wir müssen wie heute auftreten, dann gewinnen wir unsere Spiele noch“, sagte Ulreich. Präsident Wahler meinte: „Ich denke mal, das ist wichtig, dass wir aus dem Spiel Selbstvertrauen rausnehmen. Da haben wir auch allen Grund dazu.“
Daran hielt sich auch Trainer Huub Stevens fest. „Das ist der Weg, wie man da unten rauskommen kann. Kämpfen, kompakt sein und sich unterstützen“, sagte der Niederländer. 20 Minuten lang klappte das hervorragend, der verdiente Lohn waren die beiden Tore von Kapitän Christian Gentner (9. Minute) und Harnik (19.). Dann aber gelang Marco Reus nach einer halben Stunde der Anschlusstreffer - und Dortmund setzte den VfB mehr und mehr unter Druck.
Mit seinen Saisontoren elf und zwölf sorgte Reus (68./83.) vier Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid für den Endstand. Den Ausgleich erzielte er per Elfmeter, weil Georg Niedermeier Robert Lewandowski im Strafraum gefoult hatte und mit Rot vom Platz musste. „Da sind wir schlecht gestanden. Ich versuche ihn noch ein bisschen zu ziehen, dass er nicht so einfach schießen kann“, beschrieb der Innenverteidiger die Szene. „Vielleicht hätte Gelb-Rot auch gereicht, aber das ist alles regelkonform.“ Gegen Freiburg wird er nun fehlen. Das aber ist nicht die einzige Sorge des VfB.