Stuttgarts Abdellaoue im Angriffsmodus

Stuttgart (dpa) - Seine ersten Monate beim VfB Stuttgart kamen Mohammed Abdellaoue wie ein Kulturschock vor. Als millionenschwerer vermeintlicher Königstransfer des schwäbischen Fußball-Bundesligisten verpflichtet, konnte der norwegische Stürmer nie die Rolle eines Bankdrückers ablegen.

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Nach einer verheißungsvollen Vorbereitung will sich der 28 Jahre alte Nationalspieler in der für die Stuttgarter wegweisenden Rückrunde endlich als der ersehnte Torjäger erweisen.

„Ich will zeigen, dass ich gut bin. Und ich weiß, dass ich gut bin“, sagte Abdellaoue zum Ende der heißen Vorbereitungsphase im Trainingslager in Südafrika. Stuttgarts Trainer Thomas Schneider freut natürlich „Moas“ Aufschwung. „Er hat für eine neue Konkurrenzsituation im Angriff gesorgt“, beteuerte der Coach, der mittlerweile auf zwei echte Spitzen setzt.

Der Start beim VfB war für Abdellaoue nach seinem Abschied von Hannover 96 schwer. Auch wegen muskulärer Probleme fand der 3,5 Millionen Euro teure Zugang seinen Rhythmus nicht und kam an Alleinunterhalter Vedad Ibisevic einfach nicht vorbei. Die karge Bundesligabilanz: sechs Einsätze, davon fünfmal eingewechselt und einmal ausgewechselt. Tore? Fehlanzeige. „Die letzten Monate sind nicht so verlaufen wie erwartet“, räumte Abdellaoue ein. „Ich will jetzt mehr spielen. Ich habe ein besseres Gefühl auf dem Platz, kenne die Jungs besser und weiß, wie sie spielen wollen.“

Dass es der Mann mit marokkanischen Wurzeln auch im Zusammenspiel mit Ibisevic kann, bewies er bei der Generalprobe für den Rückrundenstart gegen den FSV Mainz 05. Die Führung gegen die SpVgg Greuther Fürth durch seinen Nebenmann bereitete Abdellaoue mustergültig vor. „Man hat gesehen, dass es mit zwei echten Spitzen klappen kann“, sagte Schneider. Und auch Ibisevic zeigt sich angetan. „Mit „Moa“ funktioniert das Zusammenspiel immer besser“, erklärte der 29-Jährige. „Ich merke, dass ich vorne Unterstützung bekomme.“

Einen deutlichen Aufwärtstrend attestierte Abdellaoue auch Sportvorstand Fredi Bobic, der die wiedergewonnene Spritzigkeit und überzeugende Körpersprache des Norwegers lobt. Dazu trugen auch die Treffer in Südafrika bei. In den ersten beiden Tests war Abdellaoue jeweils zweimal erfolgreich. „Es ergibt keinen Unterschied, ob man in einem Freundschaftsspiel oder einem Pflichtspiel trifft“, meinte er.

Das frisch geschöpfte Selbstvertrauen will Abdellaoue nun auch in der deutschen Eliteklasse wieder in Tore umwandeln. In Niedersachsen war ihm das als Stammspieler in 80 Bundesligaspielen 29 Mal gelungen. Nicht ungelegen kommt ihm, dass der Hinrunden-Gewinner Timo Werner die Vorbereitung nicht komplett beschwerdefrei absolvieren konnte und schon mal wegen Rückenproblemen aussetzen musste. Dadurch besitzt Abdellaoue gegen einen direkten Sturm-Konkurrenten Vorteile in der Spielpraxis. Und nach knapp sieben Monaten beim VfB soll der Kulturschock des Skandinaviers endlich beendet sein.