Trainer: Herbstmeister BVB kaum zu stoppen
Düsseldorf (dpa) - Borussia Dortmund geht als Titelfavorit in die Bundesliga-Rückrunde. Das ist die Meinung der meisten Trainer, die sich an einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa beteiligten.
„Die Dortmunder bringen den Vorsprung über die Runden, das lassen die sich aufgrund ihrer Klasse nicht mehr nehmen“, sagte HSV-Coach Armin Veh und schloss sich damit der Einschätzung vieler Kollegen an.
Trotz des großen Rückstands von 14 Punkten auf den BVB haben einige Fußball-Lehrer noch immer den FC Bayern München auf der Rechnung. „Wie immer wird Bayern München deutscher Meister“, orakelte Felix Magath vom Dortmunder Erzrivalen FC Schalke 04. Auch der neue Hoffenheimer Coach Marco Pezzaiuoli setzt auf den Rekordmeister. Anders als in früheren Jahren hält sich die genannte Zahl der Titelaspiranten in Grenzen. Neben dem BVB und dem FC Bayern wird in der Umfrage nur noch Bayer Leverkusen erwähnt.
Das deutliche Votum der Trainer für den BVB kommt nicht überraschend. Rund 70 Prozent der Übungsleiter, die an der Umfrage teilnahmen, stimmten für Dortmund. Nach einer überragenden Hinrunde führt das Team von Coach Jürgen Klopp die Tabelle mit zehn Punkten vor dem FSV Mainz 05 und Bayer Leverkusen an. So groß war der Vorsprung eines Herbstmeisters noch nie. Nicht zuletzt deshalb setzt selbst Thomas Tuchel von Verfolger Mainz bei der Meisterfrage auf die Borussen: „Weil sie einfach die Besten sind in diesem Jahr. Sie haben die besten Spieler, die beste Mannschaft.“
Dritter im Bund der möglichen Titelträger ist Leverkusen. „Meister wird entweder Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen“, meinte VfB- Trainer Bruno Labbadia. Beide Teams stehen sich bereits am kommenden Freitag gegenüber. Mit einem Sieg vor heimischer Kulisse könnte das Heynckes-Team für neue Spannung sorgen. Nach Meinung von Marco Kurz, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, ist diese Partie vorentscheidend: „Gleich das erste Spiel der Rückrunde zwischen Leverkusen und Dortmund ist von höchster Bedeutung für den Titelkampf.“
Ungeachtet der bescheidenen Hinrunde kommen aus München forsche Töne. Groß ist die Hoffnung der Bayern-Führung, dass die vielen Dortmunder Jungstars dem großen Druck nicht gewachsen sind. Zudem sorgen das Comeback von Arjen Robben und die Verpflichtung von Luiz Gustavo für neuen Mut. Ähnlich wie der VfL Wolfsburg, der in der Saison 2008/09 mit einem Rückstand von neun Punkten in die Winterpause ging und am Ende triumphierte, will der Rekordmeister in der zweiten Saisonhälfte für Furore sorgen.
„Dortmund kann in einer langen Saison auch Tiefpunkte bekommen, dann müssen wir damit umgehen können“, sagte Louis van Gaal. Allerdings darf sich das Münchner Starensemble nach Einschätzung seines Trainers bei der schwierigen Aufholjagd nicht die geringste Schwäche erlauben: „Wir müssen unsere Spiele gewinnen, anders machen wir keinen Druck. Wenn wir das nicht können, okay, dann werden wir nicht Meister.“
Obwohl die Ausgangslage im Titelkampf eindeutig scheint, fürchten die meisten Trainer keine Langeweile. Zwar glaubt auch Nürnbergs Dieter Hecking an ein Happy End für Dortmund, nicht aber an eine ähnlich dominante Rolle des Spitzenreiters wie in der Hinrunde: „Es kann noch einmal eng werden für die Borussia.“ Passend zur bisherigen Strategie der Dortmunder, die M-Frage zu ignorieren, verweigerte Klopp eine Prognose: „Dazu sage ich nichts.“