Trainer Skripnik soll bei Werder den Umbruch einleiten

Bremen (dpa) - Wichtige Spieler sind weg, aber der umstrittene Trainer bleibt. Knapp acht Wochen nach der äußerst knappen Rettung hat Fußball-Bundesligist SV Werder Bremen am 8. Juli den Vertrag mit Viktor Skripnik verlängert.

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Der ukrainische Coach und sein Team „haben in schwieriger Phase viel bewirkt und die Mannschaft weiterentwickelt“, sagte Manager Frank Baumann als Begründung für den neuen Kontrakt bis 2018. Nun muss Skripnik allerdings ein Team weiterentwickeln, dem mehrere Leistungsträger abhanden gekommen sind.

Mit der Verlängerung des noch gültigen Vertrages stärkt Werder dem in der Vorsaison in die Kritik geratenen Coach demonstrativ den Rücken. Baumanns Vorgänger Thomas Eichin wollte Skripnik noch rausschmeißen, doch dann musste der Manager selber gehen.

„Es war drei-, viermal kritisch in der vergangenen Saison, aber wir sind verdient in der Liga geblieben“, sagte Skripnik. „Natürlich freue ich mich über die Verlängerung. Ich bin hungrig auf alles, was noch kommt.“ Der in der vorigen Saison oft dünnhäutige Ukrainer betonte: „Es ist ein heißer Job, da gehört Kritik dazu.“

Der Coach muss einen nicht zu unterschätzenden Umbruch einleiten. Die komplette Innenverteidigung mit Jannik Vestergaard (Borussia Mönchengladbach) und Papy Djilobodji (FC Chelsea) hat den Club ebenso verlassen wie Elf-Tore-Stürmer Anthony Ujah. „Vestergaard und Ujah sind Verluste für uns, aber wir bekommen auch neue Spieler hinzu“, sagte der Trainer.

Zudem will Mittelfeldmotor Zlatko Junuzovic den Club verlassen. Der Österreicher gilt als Skripnik-Kritiker. „Seinen Wunsch, sich zu verändern, muss man akzeptieren“, sagte der Coach. Manager Baumann erklärte hingegen: „Wir gehen davon aus, dass Junuzovic erstmal bleibt, aber sind natürlich vorbereitet.“

Durch die bisherigen Verkäufe hat Werder viel Geld eingenommen, geschätzt rund 24 Millionen Euro. „Wir wollen nicht nur sparen, sondern uns verbessern“, sagte Skripnik. Teuerster Einkauf ist bisher Florian Kainz von Rapid Wien mit geschätzten 3,5 Millionen Ablöse. Zudem wurde am Freitag der rund zwei Millionen Euro teure Abwehrspieler Fallou Diagne von Stade Rennes verpflichtet.

Werder muss nach vier Jahren mit roten Zahlen dringend sparen. Die meisten neuen Spieler sind wie Justin Eilers (Dynamo Dresden) und Lennart Thy (FC St. Pauli) ablösefrei. Zudem will Werder verstärkt auf eigene Talente wie Johannes Eggestein und Niklas Schmidt setzen, die Profiverträge erhielten. Vorzeitig verlängert hat zudem am Freitag Angreifer Fin Bartels, der vor zwei Jahren vom FC St. Pauli gekommen war und seitdem 66 Pflichtspiele absolvierte.