Unbesiegte Gladbacher wie in goldenen Zeiten

Hannover (dpa) - Gnadenlose Effizienz und die beeindruckende Erfolgsserie ließen selbst Max Eberl in Gedanken an die große Historie von Borussia Mönchengladbach schwelgen.

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Ausgerechnet eine Woche vor dem Duell mit Bayern München untermauerte die Borussia ihre Topform und verwandelt die Partie mit dem Rekordmeister zu einem Gipfeltreffen wie einst in den 1970er Jahren. „Das ist für die Öffentlichkeit wie gemalt“, schwärmte der sonst so zurückhaltende Manager nach dem 3:0 bei Hannover 96. Seit 13 Pflichtspielen sind die Gladbacher bereits unbesiegt, auch das schafften sie zuletzt in der Saison 1970/1971 - und krönten sich schließlich mit dem Meistertitel.

„Wenn man so lange unbesiegt ist, dann kann man schon sagen, dass wir für alles bereit sind. Wir sind extrem stabil“, unterstrich Mittelfeldspieler André Hahn das Gladbacher Selbstbewusstsein. Im Stile einer Spitzenmannschaft meistert das Team von Trainer Lucien Favre derzeit die Aufgaben in der Bundesliga. Noch nie wurde die Spielidee des Schweizers so deutlich wie in den bisherigen Partien der aktuellen Spielzeit. Defensiv extrem stabil, im Tempo variabel und jederzeit zu blitzschnellen Angriffen fähig, sorgt der Europa-League-Teilnehmer derzeit für Furore.

Die Borussia profitiert nicht nur von einer großen Auswahl an qualitativ hochwertigen Spielern, sondern auch davon, dass sie bisher vom Verletzungspech verschont blieb. „Wir haben einen sehr guten und breit aufgestellten Kader. Da können auch mal ein, zwei Leute draußen bleiben“, sagte Hahn. Die hohe Belastung durch die englischen Wochen veranlasste den Coach bisher dazu, regelmäßig auch etablierte Stammkräfte auf die Bank zu setzen. „Das ist eine große Herausforderung für uns, aber wir wollten international spielen. Wir werden weiter jedes Spiel rotieren, ganz sicher“, betonte Favre.

Gut möglich, dass auch am kommenden Sonntag gegen die Bayern wieder eine neue Gladbacher Elf auf dem Platz stehen wird. Angesprochen auf das Spitzenspiel reagierte der 56-Jährige jedoch leicht angesäuert. „Natürlich sind wir bereit. Aber wir müssen uns erst mal top konzentrieren auf Donnerstag. Ich bin nur auf dieses Spiel fokussiert“, sagte der Trainer und meinte die Europapokalpartie gegen Apollon Limassol. Die Zyprioten gehören zwar nicht zur Crème de la Crème des Weltfußballs, stehen in der Gruppe A aber mit drei Punkten vor den noch sieglosen Gladbachern. „Wir müssen unbedingt die drei Punkte in der Europa League holen“, betonte Granit Xhaka.

Der 22-Jährige zählte auch in Hannover zu den zentralen Figuren des Gladbacher Spiels und steht sinnbildlich für die Erfolgsserie. Neben ihm spielten lediglich Torhüter Yann Sommer und Kapitän Martin Stranzl in jedem Pflichtspiel über die volle Distanz. „Das will ich natürlich auch gegen die Bayern“, sagte der Schweizer Nationalspieler mit grinsender Miene. Denn obwohl sein Trainer noch keine Gedanken an das Gipfeltreffen aufkommen lassen wollte - gänzlich daran halten konnten sich seine Spieler nicht. „Wer freut sich nicht auf die Bayern? Wir werden es ihnen nicht leicht machen. Wenn wir nicht verlieren, bleibt die Liga spannend“, betonte Hahn.