Verunsicherung auf Schalke - Heldt: „Müssen liefern“
Gelsenkirchen (dpa) - Der Unmut der Fans wächst, die Mannschaft wirkt verunsichert, der Trainer steht in der Kritik. Kein Wunder, droht der FC Schalke 04 doch seine Saisonziele zu verpassen.
Nach 23 Bundesligaspieltagen liegen die Fußballprofis aus Gelsenkirchen als Tabellensiebter weit hinter ihren Ansprüchen. Im Spiel gegen den Hamburger SV am Mittwoch (20.00 Uhr) steht das Team nach zuletzt fünf Pflichtpartien ohne Sieg und angesichts großer Unzufriedenheit über die wenig ansehnlichen Auftritte unter Zugzwang.
André Breitenreiter verlangt nach dem mageren 0:0 in Frankfurt am Sonntag gegen den HSV wieder mehr Präzision und Durchschlagskraft nach vorn. „Wir müssen 90 Minuten alles geben, egal, was passiert, und mutig bleiben, auch wenn die Situation schwierig ist“, sagte der Trainer. Allerdings verteidigte er nochmals die defensive Taktik in Frankfurt mit gleich vier „gelernten“ Außenverteidigern. „Stabilität ist in unserer Situation sehr wichtig“, sagte er. Das misslungene Experiment wird der Coach gegen den HSV aber kaum wiederholen.
Für Horst Heldt ist es wichtig, die Herzen der Fans so schnell wie möglich zurückzuerobern. Die Anhänger hatten ihr Team für den leidenschaftslosen Auftritt beim blamablen 0:3-Aus gegen Schachtjor Donezk in der Europa League erstmals in dieser Saison mit einem lauten Pfeifkonzert abgestraft. „Wir müssen das Publikum wiedergewinnen, das wir gegen Donezk verloren haben“, sagte Heldt. „Jetzt müssen wir liefern, damit die Unterstützung sofort wieder da ist.“
Dabei sah es zwischendurch doch so gut aus auf Schalke. Vom vierten bis zum siebten Durchgang gelangen den Königsblauen gegen Mainz, in Stuttgart, gegen Frankfurt und beim Hamburger SV vier Siege in Serie, nach denen Schalke mit nur einem Zähler Rückstand auf den Revier-Konkurrenten Borussia Dortmund Dritter war.
Zwar leidet Schalke unter zahlreichen Ausfällen, Talente wie Leroy Sané und Max Meyer wirkten zuletzt ausgelaugt und überspielt. Das allein erklärt den Absturz in der Rückrunde aber nicht. Breitenreiter findet nicht, dass sich sein Team spielerisch zurückentwickelt. „Zuletzt hat die Präzision im Spiel nach vorn gefehlt. Das müssen wir gegen den HSV ändern, dazu sind wir auch in der Lage. Wir müssen das Erfolgserlebnis erzwingen, dann wird auch das Selbstvertrauen wieder größer.“
Seit dem 3:0 gegen Pokalsieger Wolfsburg am 6. Februar gab es in der Liga keinen Sieg mehr: 1:2 in Mainz, 1:1 gegen Stuttgart und zuletzt das 0:0 in Frankfurt sind zu wenig für einen Club, der über einen der teuersten Bundesligakader verfügt. Breitenreiter beklagte die zu hohen Ansprüche, die von außen hereingetragen würden. „Natürlich wollen wir den maximalen Erfolg. Aber es lässt sich nicht immer alles erfüllen, was man sich wünscht“, sagte er am Dienstag.
Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der 2015/16 erst sechs Ligatreffer erzielt hat, versucht sich als Mutmacher. Schalke sei weiter oben dabei und könne gegen Hamburg nachlegen. In der Tat ist der Punkte-Abstand zu Rang drei derart klein, dass mit einem Sieg gegen den HSV ein Sprung Richtung Europacup gemacht werden kann. „Wir wollen den nächsten Schritt gehen und viele Dinge besser machen“, versprach Breitenreiter. Sollte das gelingen, dürften auch die Fans schnell wieder besänftigt sein. Wenn nicht, drohen dem Revierclub weitere unruhige Wochen.