VfB festigt gegen Filiale Hoffenheim Hierarchie

Stuttgart (dpa) - Die Hackordnung zementiert, den Höhenflug fortgesetzt: Beim VfB Stuttgart ist nach dem 2:0 (0:0) gegen seine finanzkräftige Filiale 1899 Hoffenheim die Fußball-Welt in bester Ordnung.

Statt wie im Vorjahr mühselig um den Klassenverbleib zu kämpfen, klopfen die Schwaben nun an die Tür zur Königsklasse.

Selbstbewusst, aber auch selbstkritisch schätzten die Stuttgarter sowohl die Fortsetzung der Erfolgsserie gegen den Emporkömmling aus dem Kraichgau, zu dessen Kader sieben Ex-VfBler zählen, als auch ihren aktuellen Tabellenstand in der Bundesliga ein.

„Das ist alles verdammt eng“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic mit Blick auf das dicht gedrängte Verfolgerfeld hinter den bereits enteilten Bayern. „Mit einer Niederlage bist du plötzlich Zehnter. Ich hoffe, dass wir uns lange stabil auf dem Niveau halten können.“ Torwart Sven Ulreich mahnte: „Wir müssen weiter kleine Brötchen backen. Wir haben das Katastrophenjahr noch im Hinterkopf.“

Der Aufwärtstrend seit der Verpflichtung von Trainer Bruno Labbadia in höchster Not im vergangenen Dezember macht den Schwaben berechtigte Hoffnung auf erfolgreiche Zeiten. „Wir sind noch keine Spitzenmannschaft, aber vielleicht auf dem Weg dorthin“, sagte Kapitän Cacau. Christian Genter urteilte: „Wir sehen, dass wir mit den Mannschaften im oberen Tabellendrittel auf Augenhöhe sind. Diesbezüglich war das heute ein Fingerzeig.“ Zudem sei es „wichtig“, dass sich der VfB „als Nummer eins in der Region bestätigt“ habe.

Bestens gelaunt schlug Labbadia nach dem prestigeträchtigen Sieg im baden-württembergischen Derby einen weiten Bogen: „Wir haben 30 Punkte in der Rückrunde geholt.“ Und die 16 Zähler in den bisherigen neun Saisonspielen stimmten ihn „froh“. Sein Team habe sich dank „unheimlicher taktischer Disziplin und guter Harmonie“ stetig weiter entwickelt und ein „Kompliment verdient“, lobte Labbadia seine Schützlinge: „Mal sehen, wie weit uns das Ganze trägt.“

Spielerisch überzeugten die Stuttgarter bei ihrem dritten Sieg im siebten Vergleich (dazu vier Unentschieden) mit Hoffenheim zwar kaum. Aber taktische Disziplin und Kaltschnäuzigkeit in zwei entscheidenden Momenten zeigten die Reife und Zielorientiertheit. Die beiden Torschützen standen beispielhaft für diese neue VfB-Qualität.

Shinji Okazaki sorgte nach einem blitzschnell ausgeführten Freistoß durch Tamas Hajnal für das erlösende 1:0 (48. Minute). Im ersten Durchgang war von dem Japaner kaum etwas zu sehen. Pawel Pogrebnjak provozierte erst Isaac Vorsah zu einem Foul und verwandelte dann den Strafstoß souverän zum 2:0 (77.). Zuvor hatte der Russe ebenfalls weitgehend glücklos und ineffektiv agiert.

Holger Stanislawski war nach den Schlüsselszenen bedient. „Es war das alte Lied“, stöhnte der Hoffenheimer Trainer. „Beim 0:1 haben alle geschlafen, dadurch verlieren wir das Spiel. Beim Elfer stellen wir uns wirklich nicht clever an.“ Zudem missfiel dem Coach die fehlende Durchschlagskraft: „Wir schlagen lieber noch mal einen Haken und legen im Sechzehner den Ball vom starken Fuß auf den schwachen.“

Der Coach kündigte Konsequenzen an, weil es sonst „schwierig werde, überhaupt ein Spiel zu gewinnen.“ Schon zum dritten Mal in Serie blieb die gerühmte 1899-Offensive ohne Treffer, was auch Unmut bei den Profis auslöste. „Das gesamte Team ist gefragt, zielstrebiger zu spielen“, forderte Abwehrchef Marvin Compper.