VfL will Champions League sichern - Hannover will Dreier
Wolfsburg/Hannover (dpa) - Das Pokalfinale ist erreicht, die Champions League auch fast. Besser kann es für den VfL Wolfsburg im Moment nicht laufen.
Im Niedersachsen-Derby der Fußball-Bundesliga gegen das abstiegsbedrohte Hannover 96 am Samstag will der VfL den nächsten Schritt zum direkten Einzug in die Königsklasse machen. Der Gegner hofft auf das Ende der seit 14 Partien andauernden Sieglosserie. „Ich habe die Hoffnung, etwas aus Wolfsburg mitzunehmen“, sagte 96-Trainer Michael Frontzeck mutig.
Der VfL will den Gegner nicht unterschätzen, obwohl die Ausgangslage vor dem Duell Champions-League-Aspirant gegen Kellerkind eindeutig ist. „Hannover hat besseres Potenzial als es die Ergebnisse zuletzt gezeigt haben“, meinte VfL-Trainer Dieter Hecking. „Irgendwann werden sie den Bock umstoßen. Wir werden daher alles versuchen, dass es nicht in Wolfsburg passieren wird.“
Mit einem Erfolg gegen 96 können sich die Wolfsburger die direkte Qualifikation für die Champions League fast schon sichern. Gewinnt Bayern München beim Tabellenvierten Leverkusen, würde der Vorsprung vor dem Qualifikationsplatz drei Spieltage vor Schluss neun Zähler betragen. „Wir brauchen einfach nur Siege“, betonte Hecking.
Durch die Aussicht auf die Königsklasse ist man beim Thema Neuverpflichtungen für die kommende Saison ein attraktiver Verein. Nach Medienberichten soll sich Nationalspieler Max Kruse von Borussia Mönchengladbach für die Norddeutschen entschieden haben. Dank einer Ausstiegsklausel darf der 27-jährige Offensivspieler die Borussia angeblich für eine Ablösesumme in Höhe von 12 Millionen Euro verlassen.
Einen weiteren Motivationsschub erhielt der VfL durch den Einzug in das DFB-Pokalfinale, wo es am 30. Mai in Berlin zum Showdown gegen Borussia Dortmund kommt. „Fürs feiern bleibt aber keine Zeit. Meine Mannschaft ist derzeit in einem Tunnel und hat das nächste Ziel im Visier“, meinte Hecking im Rückblick auf das souveräne 4:0 (2:0) beim Drittligisten Arminia Bielefeld. „Wichtiger als das Finale ist die Qualifikation für die Champions League“, sagte der VfL-Coach.
Von solchen Zielen ist Hannover 96 meilenweit entfernt. Der Tabellen-15. taumelt ohne Rückrunden-Dreier in Richtung Liga 2. Und doch sehen die Verantwortlichen Möglichkeiten für eine Überraschung im Derby. „Es macht Spaß, den Wolfsburgern zuzusehen. Aber wir wollen ihnen den Spaß nehmen. Es sind manchmal die schweren Aufgaben, bei denen man über sich hinauswachsen kann“, erklärte 96-Sportdirektor Dirk Dufner.
Hoffnung macht dabei die Leistung der Mannschaft bei der 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim beim Debüt von Trainer Frontzeck. „An diese spielerische Leistung wollen wir anknüpfen. Wir wollen mutig sein und uns nicht einigeln“, sagte der 96-Trainer. Ein Handicap für Hannover: Kapitän Lars Stindl fehlt wegen einer Gelbsperre. „Ich bin dennoch guten Mutes, dass wir in Wolfsburg einen großen Kampf liefern“, meinte der Ex-Nationalspieler.