Werder startet unter Schaaf-Nachfolger ohne Neue

Bremen (dpa) - Die einzigen Neuen waren Robin Dutt und sein Trainerteam. Der Nachfolger von Thomas Schaaf leitete bei Werder Bremen beim Neuanfang den Laktattest.

Und der lief bei norddeutschem Schmuddelwetter nicht anders als in den 14 Jahren unter Schaaf ab. Neue Spieler suchten die Fans des Fußball-Bundesligisten vergebens - vor allem den durch die Schlagzeilen geisternden Stürmer Lucas Barrios, dessen Name die Fantasie vieler besonders beflügelt.

Der ehemalige Torjäger von Borussia Dortmund soll bei seinem Club in China unglücklich sein und starkes Interesse daran haben, zum 14. der abgelaufenen Bundesligasaison zu wechseln. Das hört sich spannend an. Allerdings hat Barrios noch einen laufenden Vertrag bei Guangzhou Evergrande FC, der mit 5,5 Millionen Euro üppig dotiert sein soll. Und von der kolportierten Klage wegen ausstehender Gehaltszahlungen, die einen Transfer ohne Ablöse möglich machen könnte, ist beim Weltverband FIFA nichts bekannt. „Er will zurück in die Bundesliga“, sagte Manager Thomas Eichin über Barrios und schob nach: „Das ist der Wunsch vieler Spieler.“

Die Werder-Fans und Dutt müssen vorerst vorlieb nehmen mit jenen Angreifern, die am Freitag - wie der zuletzt ausgeliehene und nun von Bayern München verpflichtete Nils Petersen - mittrainierten. Und mit jenen, die demnächst kommen wie Joseph Akpala oder noch in der Reha sind wie der zuletzt ausgeliehene Denni Avdic.

Pünktlich zum Trainingsstart war der zuletzt suspendierte Eljero Elia in Bremen. Der Niederländer durfte - wie der noch pausierende Österreicher Marko Arnautovic - wegen einer nächtlichen Autobahnfahrt am Ende der vergangenen Saison nicht mit der Mannschaft trainieren. Beide Profis sollen unter dem neuen Trainer eine neue Chance erhalten. Zumindest sagte Dutt: „Bei mir gibt es keine Vorgeschichte. Ich schaue mir das in Ruhe an. Beide sind hervorragende Fußballer. Es wäre schön, wenn wir sie integrieren können.“

Das muss der Trainer auch sagen. Schließlich muss der Club seine Verhandlungsposition wahren, falls es wider Erwarten noch Anfragen geben sollte. Die Mannschaft will sie auf jeden Fall aufnehmen. „Wir wünschen uns alle, dass sie ihre Qualität abrufen“, sagte Kapitän Clemens Fritz: „Es geht bei null los.“ Er habe sich während des Urlaubs mit beiden getroffen. „Beide müssen einsehen, dass sie Fehler gemacht haben - und danach sieht es aus“, erklärte Fritz.

Die meisten Fans würden die beiden Spieler nicht vermissen; zu oft und zu groß waren die Enttäuschungen auf und neben dem Platz. Sie würden lieber neue Spieler sehen, müssen sich aber gedulden. Sowohl der vom SC Freiburg geholte Cedrick Makiadi als auch der von Inter Mailand verpflichtete Luca Caldirola fehlten am Freitag. Beide Profis hatten nach der abgelaufenen Saison noch für ihre Heimatländer gespielt und erhielten daher verlängerten Urlaub.

Johannes Wurtz aus der zweiten Mannschaft von Werder Bremen hat einen Profivertrag bis 2016 unterschrieben. Das gab Manager Thomas Eichin bekannt. Der 21 Jahre alte Angreifer war im Vorjahr vom 1. FC Saarbrücken gekommen und hatte für die U23 in der Regionalliga sechs Tore erzielt. In der Fußball-Bundesliga kam er zu zwei Einsätzen.