Am Abgrund Wolfsburger Problemberg von Draxler bis zur Trainerfrage

München (dpa) - Jetzt geht auch auswärts nichts mehr. Nach der 0:5-Abreibung beim FC Bayern kann der VfL Wolfsburg nur noch die Winterpause herbeisehnen, um dann den Reset-Knopf zu drücken.

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2017 muss ein kompletter Neustart gelingen - vermutlich ohne Julian Draxler, womöglich mit dem nächsten Trainer und bestimmt mit neuen Spielern. „Wir haben Dinge im Kopf, die wir verändern wollen. Wir hoffen, dass das auch umzusetzen ist. Da ist die Winterpause die beste und auch die einzige Gelegenheit dazu“, sagte Klaus Allofs nach dem nächsten nicht bundesligatauglichen Auftritt in München.

Der Sportchef will Teil der Lösung sein, obwohl auch er fürchten muss, im VW-Club zu den Problemfällen erklärt zu werden. Dass Veränderungen im Spielerkader notwendig sind, ist intern nach der schlechtesten Bilanz der Vereinsgeschichte - zehn Punkte nach 14 Spielen, davon acht auswärts - Konsens. „Wir müssen noch mal schauen, was wir auf dem Transfermarkt machen, ob wir da noch Verstärkungen dazu holen können. Das ist ja selbstverständlich“, sagte Allofs.

Auf der Verkaufsliste steht Draxler. Trainer Valérien Ismaël hatte den Nationalspieler für München aus dem Kader gestrichen. Und der Verein hat bei dem teuren Profi einen Sinneswandel vollzogen, der auf eine Trennung im Winter hinausläuft. „Was wir geändert haben, ist unsere grundsätzliche Haltung, die wir im Sommer hatten, als wir gesagt haben, wir wollen ihn nicht abgeben“, erklärte Allofs.

Mit dem „Nein“ im Sommer, als der 23-jährige Draxler vehement auf einen vorzeitigen Abschied gedrängt hatte, habe man „keine guten Erfahrungen gemacht“, räumte Allofs ein. Konsequenz: „Sollte es ein Angebot geben, werden wir uns damit auseinandersetzen und schauen, wie wir dann reagieren.“ Draxler steht im Schaufenster - aber ohne „Preisschild“, wie Allofs sagte. Mehr als 30 Millionen Euro hatten die Wolfsburger 2015 für Draxler an den FC Schalke 04 bezahlt.

Der Verzicht auf den Offensivspieler in München sei die alleinige sportliche Entscheidung von Trainer Valérien Ismaël gewesen, sagte Allofs: „Es war keine erzieherische Maßnahme oder sonst irgendwas.“ Auch Luiz Gustavo ließ der Trainer 90 Minuten auf der Bank sitzen. Die Maßnahmen von Ismaël greifen aber nicht. Nach nur einem Sieg in sieben Spielen spitzt sich die Situation für den 41-Jährigen zu.

„Wir müssen nur noch unseren Arsch retten“, sagte Nationalstürmer Mario Gomez zur schon jetzt völlig verkorksten VfL-Saison. „Wenn mir jemand sagt, der Trainerwechsel hat von den Punkten her noch nichts gebracht, dann muss ich dem zustimmen“, bemerkte Allofs deutlich: „Kommen, Hand auflegen, das hat nicht funktioniert.“

Allofs sagte zwar, „dass ein paar Dinge sich weiterentwickelt“ hätten. Aber Fakt sei: „Wir müssen Punkte holen!“ Wie bei der Ablösung von Dieter Hecking würden Geschäftsführung und Aufsichtsrat gemeinsam die Situation bewerten und danach handeln. „Rien ne va plus“, nichts geht mehr, könnte es am Jahresende für den Franzosen Ismaël heißen, wenn er nicht in den noch ausstehenden zwei Partien gegen Frankfurt und Gladbach eine überzeugende Wende einleitet.

„Wir sind der Verlierer des Spieltags“, stöhnte der VfL-Coach, der nicht aufgeben will: „Meine Situation ist so, dass wir noch zwei Spiele bis zur Winterpause haben. Und ich werde ich mich voll darauf konzentrieren, dass wir schnellstmöglich als Sieger vom Platz gehen.“