Wundertüte „Club“: FCN hofft auf sorgenfreie Saison

Nürnberg (dpa) - Neue Spielzeit, alte Ambitionen: Der Höhenflug 2010/11 ist in Fußball-Franken noch in bester Erinnerung, doch für Bundesligist 1. FC Nürnberg zählt auch in der anstehenden Saison letztlich nur der Klassenverbleib.

„Der FCN wird immer zu den acht bis zehn Mannschaften gehören, die mit einem Auge nach unten schauen müssen. Für uns ist es deshalb das oberste Ziel, die Bundesliga in den nächsten Jahren zu erhalten“, benennt Sportvorstand Martin Bader die Vorgabe beim neunmaligen deutschen Meister.

Nicht-Abstieg lautet also wieder einmal das Saisonziel beim Traditionsverein - trotz des starken Auftritts der „Club“-Rasselbande im vergangenen Jahr. „Jede Saison fängt bei Null an. Und es wäre vermessen, wenn der FCN von sich behaupten könnte, nicht in den Abstiegskampf zu geraten. So arrogant sind wir nicht“, sagte Bader der Nachrichtenagentur dpa. Vom Negativ-Image des „Fahrstuhl-Clubs“ will man endlich weg, ansonsten ist Bescheidenheit angesagt: „Wir haben den sechsten Platz der vergangenen Saison nicht überbewertet, und wir würden auch einen zwölften Platz nicht überbewerten.“

In der vergangenen Spielzeit hatten die Nürnberger für Furore gesorgt und die europäische Bühne nur knapp verpasst. „Meine junge Mannschaft ist in diesem Jahr über sich hinausgewachsen“, bilanzierte Coach Dieter Hecking fast ein wenig erstaunt. Doch im Sommer verließen Leistungsträger wie Ilkay Gündogan, Mehmet Ekici und Torjäger Julian Schieber den Verein, im Gegenzug wurden wieder einmal junge, meist unerfahrene Spieler geholt. Kopfzerbrechen bereitet dies den Verantwortlichen aber nicht. „Das ist alles kein Risiko, es ist mehr Chance“, sagt Bader. „In der letzten Saison wusste auch keiner, ob etwa Schieber und Ekici die Bundesliga-Tauglichkeit mitbringen.“

Nun sollen es also Talente wie Daniel Didavi, Alexander Esswein und Tomas Pekhart richten. Angeführt werden sollen diese laut Bader „richtig interessanten Spieler“ von Routiniers wie Torhüter und Neu-Kapitän Raphael Schäfer und Außenverteidiger Javier Pinola, die als einzige aus dem Pokalsieger-Team von 2007 übriggeblieben sind. „Wir haben eine gesunde Mischung. Und wir haben das Gerippe ja nahezu gehalten“, sagt Bader zuversichtlich.

Dass die Symbiose aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern funktionieren kann, bewies der „Club“ in seiner Vorbereitung. Alle Testspiele wurden gewonnen, selbst Gegner wie Ajax Amsterdam und Racing Santander hatten das Nachsehen. Doch mit dem Start in den DFB-Pokal am Samstag bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld wird es nun ernst. „Wir haben den Ehrgeiz, weit zu kommen“, sagt Bader.

„Jetzt sind wir froh, wenn die Phase der Vorbereitung vorbei ist und endlich der Spielalltag eintritt“, freut sich Hecking auf den Ernstfall. Eine Woche nach dem Pokalspiel steht der Bundesliga-Start bei Aufsteiger Hertha BSC an, von da an zählen nichts als Punkte. „Wir müssen aufpassen, dass wir auf dem richtigen Zug sitzen, wenn die Post abgeht“, mahnt Hecking. Dann könnte es für die Wundertüte „Club“ auch wieder weit nach oben gehen: „Es kann gut laufen, richtig gut“, sagte Pinola den „Nürnberger Nachrichten“.