Zeit des Abschieds und des Aufbruchs für Profis
Düsseldorf (dpa) - Adieu für immer oder nur auf Wiedersehen: Der Abpfiff der 51. Saison der Fußball-Bundesliga am Samstag ist zugleich der Moment des Abschieds und Aufbruchs. Manche Profis gehen für immer, andere suchen neue Herausforderungen in Liga eins, einige lockt das Ausland.
Mönchengladbachs Torwart Marc-André ter Stegen hat beim VfL Wolfsburg seinen letzten Auftritt und verlässt die Borussia nach 18 Jahren. Der Wechsel zum FC Barcelona gilt als offenes Geheimnis, doch er macht es noch spannend. „Wer sagt, dass ich zu Barcelona gehe?“, fragte der 22-Jährige keck und kündigte seine Entscheidung einige Tage nach dem letzten Saisonspiel an.
Auch Werder Bremens Dauerprofi Aaron Hunt hat bisher das Rätsel um seinen neuen Club noch nicht gelöst. „Es gibt noch nichts Neues“, betonte der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler, der aber ein Engagement in der Bundesliga so gut wie ausschließt: „Das Ausland ist weiter sehr wahrscheinlich.“ Wichtig sei es für ihn, einen Club zu finden, bei dem er das Gefühl habe, „dass ich dort hin passe und funktionieren werde“. Dies wird auch ein Motiv für Juan Arango bei der Suche nach einem neuen Job sein. Der 33 Jahre alte Freistoß-Künstler aus Venezuela wird Gladbach aller Voraussicht nach verlassen. Er wird mit dem mexikanischen Erstligisten Xolos de Tijuana in Verbindung gebracht.
Offen ist ebenso, wohin es Cacau nach elf Jahren beim VfB Stuttgart zieht. „Es gibt keine Tendenz“, erklärte der 33-jährige frühere Nationalstürmer. Allerdings hat seine Frau ein Wort mitzureden: „Ich weiß, wo sie nicht hin will.“ Cacaus Teamkollege Arthur Boka hat bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden - den FC Malaga. Nicht entschieden ist, ob Huub Stevens nach erfolgreicher Rettung vor dem Abstieg weiter VfB-Trainer bleibt oder wieder gehen muss - und Armin Veh kommt?
Der 53-Jährige hatte schon vor Wochen verkündet, er werde seinen Vertrag mit Eintracht Frankfurt nicht verlängern. Veh war 2007 mit den Schwaben deutscher Meister geworden. Er soll aber auch ein Angebot haben, griechischer Nationaltrainer zu werden.
Der prominenteste Wechsel innerhalb der Bundesliga ist der von Dortmunds Robert Lewandowski zum FC Bayern München. Der Pole mit einem geschätzten Marktwert von 50 Millionen Euro hat aber vorher noch einiges vor: Er will im Pokalfinale am 17. Mai seinem neuen Club die DFB-Trophäe und in der Bundesliga seinem künftigen Stürmerkollegen an der Isar, Mario Mandzukic, die Torjägerkrone wegschnappen. Beide liegen mit 18 Treffern vor Herthas Adrian Ramos (16), der vom BVB für Lewandowski angeheuert wurde.
Eines der hoffnungsvollsten Stürmertalente hat sich offenbar Bayer Leverkusen in Josip Drmic vom 1. FC Nürnberg gesichert, der in dieser Saison ebenfalls schon 16 Tore vorweisen kann. Pikant: Wenn er kommt, wird sein Schweizer Landsmann Eren Derdiyok sicher wieder gehen müssen. Auch ein anderer Eidgenosse will etwas Neues wagen: Frankfurts Kapitän Pirmin Schwegler wechselt zu 1899 Hoffenheim, um „sportlich noch einen Schritt nach vorne zu machen“.
Eher dem Lockruf des höheren Gehalts dürfte Nationalspieler Sidney Sam gefolgt sein. Er verlässt Leverkusen und heuert beim Westnachbarn Schalke 04 an. Einen gewaltigen Einkommenssprung wird auch Jung-Nationalspieler André Hahn vom FC Augsburg machen, wenn er in der kommenden Saison für Borussia Mönchengladbach spielt.
Die Bundesligabühne verlassen werden Lewan Kobiaschwili (36) von Hertha BSC, der seine Karriere beendet, und wohl auch Christian Wetklo. Der Vertrag des 34 Jahre alten Torwarts dürfte nach 14 Jahren beim FSV Mainz 05 nicht mehr verlängert werden. Drittligist Hansa Rostock soll an seiner Verpflichtung interessiert sein.