Zukunft von VfB-Trainer Schneider offen

Stuttgart (dpa) - Am Tag danach wirkte beim VfB Stuttgart vieles wie immer. Thomas Schneider leitete das Training mit den Reservisten, nur wenige Schaulustige verirrten sich auf das Vereinsgelände. Der Schein trog.

Foto: dpa

Nach der historischen Serie von acht Niederlagen nacheinander ist die Zukunft von Schneider als Coach des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten offen. Auf die Frage, ob der 41-Jährige am Samstag auch im Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig auf der Bank sitzen werde, sagte ein Sprecher des Vereins, dass er das weder dementieren noch bestätigen könne.

Wie auch? Die Clubführung des abgestürzten Tabellen-15. wollte auch am Montag noch Gespräche führen. Das Thema von Präsident Bernd Wahler und Sportvorstand Fredi Bobic: Wie ist der drohende erste Abstieg seit 1975 noch abzuwenden? Kann Schneider das packen?

Der „Bild“ zufolge soll er auch am Samstag auf der Bank des VfB im Krisenduell gegen Braunschweig sitzen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ist allerdings eine Trennung noch in dieser Woche nicht ausgeschlossen. Der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge soll eine Entscheidung bis Dienstag fallen. Da kommen Vorstand und Aufsichtsrat zusammen.

Spätestens dann muss auch Bobic nochmals Stellung zum historischen Tief beziehen. „So eine Serie habe ich noch nicht erlebt. Ich habe ja schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht“, meinte der starke Mann des VfB nach dem unglücklichen 1:2 bei Eintracht Frankfurt. „Das ist Wahnsinn, das ist eine sehr, sehr schwierige Situation. Wir werden damit gerecht umgehen.“ Man dürfe sich aber nicht von Emotionen leiten lassen. Eine Garantie bekam Schneider nicht.

Das verwundert auch nicht angesichts seiner Bilanz. Der VfB will zwar weiter mit der nötigen Besonnenheit agieren, aber die Schwaben stecken auch in einem Zwiespalt. Die Mannschaft kämpft, der Coach verkörpert den propagierten Weg der Jugend - aber die Ergebnisse fehlen. „Wir haben ihn nicht zum Trainer gemacht, um ihn nach so kurzer Zeit wieder zu entlassen. Wir wollen mit ihm langfristig etwas aufbauen“, meinte Wahler nach dem Last-Minute-Tiefschlag gegen die Hessen. „Wir werden eine Entscheidung treffen, die zu 100 Prozent im Sinne des VfB ist.“

Eine Lösung könnte die Trennung von Schneider sein, der erst im August des vergangenen Jahres Bruno Labbadia abgelöst hatte, aber den Pokalfinalisten von 2013 auch nicht stabilisieren konnte. Wer käme dann? Als mögliche Kandidaten nannten „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ die früheren VfB-Führungsspieler Krassimir Balakow und Zvonimir Soldo. Doch weder der Bulgare beim 1. FC Kaiserslautern noch der Kroate beim 1. FC Köln bewiesen, dass sie mit einem Bundesligisten Erfolg haben können.

Ob mit oder ohne Schneider - die kommenden Wochen haben Endspielcharakter. Braunschweig, Bremen, Hamburg und Nürnberg heißen die Gegner. Dann muss der VfB die Wende schaffen. „Wir haben diesen Karren in den Dreck gefahren und wollen ihn jetzt auch gemeinsam da rausholen“, meinte Mittelfeldspieler Martin Harnik. Die Zeit läuft.