Arsenal schwärmt von Schalke
London (dpa) - Arsène Wenger hat sich als Fan des FC Schalke 04 geoutet. „Schalke ist ein sehr historischer Verein, für den alle Leute Sympathie haben“, schwärmt Arsenals Trainer.
„Für mich ist Schalke mit Stan Libuda verbunden. Libuda hat in Straßburg gespielt, als ich jung war, er kam damals aus Schalke, und deswegen habe ich Schalke immer verfolgt.“ Und was fällt dem Elsässer noch zum nächsten Champions-League-Gegner ein? „Schalke ist immer ausverkauft, immer auch in der Kritik - die Leute verlangen viel von Schalke.“ Außerdem seien die Gelsenkirchener auch „ein bisschen unglücklich“ - weil sie allzu häufig hinter dem FC Bayern landeten.
Das klingt nach Schmusekurs vor dem Champions-League-Duell am Mittwoch in London. Auch Per Mertesacker hat freundschaftliche Bande zu Königsblau. DFB-Auswahl-Kumpel Benedikt Höwedes war Ende September auf der Geburtstagsparty des Ex-Bremers in London. „Wir haben uns in den letzten Monaten in der Nationalmannschaft angefreundet“, sagt Mertesacker. Schalke-Kapitän Höwedes erzählte dem „kicker“: „Wir haben einfach die gleich Ebene und können sehr viel miteinander lachen.“ Am Mittwoch im Emirates Stadium und beim Rückspiel auf Schalke am 6. November könne von „Freundschaft natürlich keine Rede sein“, betont Höwedes amüsiert.
Mertesacker spricht auch sportlich nur in den höchsten Tönen von den Schalkern. „Sie sind technisch gut, haben ein gutes Passspiel - ihr Ansatz ähnelt unserem Spiel. Das wird interessant“, meint der 28-Jährige. Besonders gewarnt ist er vor der Abteilung Attacke mit Ibrahim Afellay, Klaas Jan Huntelaar und Jefferson Farfán. Über Bundesligatorschützenkönig Huntelaar sagt er: „Es ist schwierig, ihn zu stoppen“ - und hält das Duell klar für das Spitzenspiel der Gruppe B: „Wir werden wohl Platz eins und zwei unter uns ausmachen.“
Der 2:1-Derby-Triumph der Knappen bei Borussia Dortmund hat auch in Nord-London Eindruck hinterlassen. „Das ist gewaltig für ihr Selbstvertrauen. Sie haben im Moment einen guten Lauf“, sagt Mertesacker. Wenger ergänzt: „Das ist ein großartiges Ergebnis in Dortmund, eine gute Leistung, aber wir sehen uns am Mittwoch.“
Das erklärte er etwas mürrisch am Samstagabend, als seine Kanoniere ihre Generalprobe mit der 0:1-Pleite bei Norwich City kräftig vermasselt hatten. Es war Arsenals bei weitem schlechtestes Saisonspiel. Beim Siegtor für den Abstiegskandidaten sah der dritte Keeper Vito Mannone nicht gut aus - er ist eine Schwachstelle.
Die Gunners plagen wieder einmal Personalsorgen. Neben den prominenten Langzeitverletzten - Stammtorwart Wojciech Szczesny und Tomas Rosicky - werden laut Wenger auch Alex Oxlade-Chamberlain, Kieran Gibbs und Theo Walcott nicht rechtzeitig fit. Der französische Fußball-Professor dürfte seinen 63. Geburtstag am Montag mit Tüfteleien an seiner Aufstellung verbracht haben.
Mit nur 12 von 24 möglichen Punkten hinken die seit sieben Jahren titellosen Gunners in der Premier League als Neunter bereits hinterher. Nur in der Champions League läuft es mit zwei souveränen Siegen gegen Montpellier und Piräus bisher nach Plan. Maßgeblichen Anteil daran hat der neue Arsenal-Hero Lukas Podolski. Der Ex-Kölner erzielte zwei seiner vier Pflichtspiel-Saisontore in der Königsklasse. Wenger sagt über den 105-fachen deutschen Nationalspieler: „Wir sind mit ihm sehr, sehr, sehr zufrieden.“