Bale begeistert - Real gegen Bayern mit Ronaldo?
Madrid (dpa) - Der gefeierte Pokal-Held von Valencia macht sich für Real Madrid allmählich bezahlt und soll auch gegen den FC Bayern seinen Wert zeigen. Mit seinem sensationellen 2:1-Siegtreffer im spanischen Pokalfinale gegen den FC Barcelona beeindruckte Gareth Bale sogar Sprintstar Usain Bolt.
Die Münchner müssen sich indes bis zum Halbfinal-Hinspiel der Champions League in Madrid überlegen, wie sie den teuersten Real-Einkauf stoppen wollen. „Bale war Bolt“, titelte die Zeitung „El País“. Das Sportblatt „Marca“ benannte den 24-Jährigen in „Gareth Bolt“ um und befand, dass sich der 100-Millionen-Euro-Mann als rentabler erwiesen habe als der brasilianische Barça-Stürmer Neymar, dessen Ablöse mit allen Zusatzzahlungen kaum billiger gewesen sein dürfte. Neymar scheiterte kurz vor dem Abpfiff am Pfosten des Real-Tores und fällt mit einer Prellung wohl für die restlichen Spiele in der Primera División aus.
Bale avancierte im Mestalla-Stadion zum Matchwinner des Clásico, als er nach einem spektakulären Sprint in der 85. Minute den Ball durch die Beine von Keeper José Manuel Pinto ins Tor spitzelte. Zuvor nahm er in einem Wettlauf über 60 Meter Barça-Verteidiger Marc Bartra mehrere Meter ab, obwohl er in einem weiten Bogen um den Gegenspieler herumlaufen musste und weit aus dem Spielfeld abgedrängt wurde.
„Das war das wichtigste Tor meines Lebens“, erklärte Bale der Sportzeitung „As“. Den Fans versprach er nach dem Kunststück vom Mittwochabend aber noch mehr. „Ich bin nach Madrid gekommen, um alle Titel zu gewinnen.“ Bolt sagte unterdessen zu „Marca“, jeder Sprinter träume davon, einmal ein solches Tor zu erzielen. Seine Pläne, nach dem Ende der Leichtathletik- Karriere Club-Fußball zu spielen, würden von Bales Treffer beflügelt, denn Schnelligkeit sei im Fußball eine„entscheidende Qualität“.
Durch den Pokalsieg geht Real gestärkt in die Spiele gegen die Bayern. „Dieser Titel gibt uns mehr Selbstvertrauen für die kommenden Begegnungen“, sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti. „Real musste etwas gewinnen, und mit dem Pokalsieg haben wir den Anfang gemacht.“ Die Madrilenen waren auch ohne ihren verletzten Star Cristiano Ronaldo mit Kontern stets torgefährlich. Angel di María (11.) schoss Real in Führung, Bartra (68.) erzielte per Kopfball den Ausgleich.
Die Königlichen dürfen an diesem Wochenende in der Liga pausieren und können sich in Ruhe auf das Champions-League-Halbfinale vorbereiten. Dann hoffen sie auch, Ronaldo wieder einsetzen zu können. „Es geht mir viel besser, ich verspüre keine Schmerzen mehr“, sagte der Portugiese. „Ich will möglichst bald wieder spielen.“
Barça steht dagegen vor einem Scherbenhaufen. Das Team um den erneut enttäuschenden Lionel Messi verspielte binnen einer Woche praktisch drei Titel und wird in dieser Saison wahrscheinlich leer ausgehen. In der Champions League waren die Katalanen im Viertelfinale an Atlético Madrid gescheitert. In der Liga haben sie nur noch eine theoretische Chance. „Das war eine harte Woche - in jeder Hinsicht“, beklagte Trainer Gerardo Martino, dessen Ablösung zum Saisonende immer wahrscheinlicher wird.
Sogar ein Verkauf von Messi schon nach der WM werde bei Barça nicht mehr ausgeschlossen, spekulierten Madrider Medien am Freitag. „El Mundo“ kritisierte: „Barça lebt nur noch von der Vergangenheit.“ Das Blatt hält der Vereinsführung vor, es versäumt zu haben, die vom heutigen FC-Bayern-Trainer Pep Guardiola aufgebaute Erfolgself rechtzeitig zu erneuern.