Barça tankt Mut für Aufholjagd gegen Mailand

Barcelona (dpa) - Als Lionel Messi mit elegantem Außenristlupfer den 2:0-Endstand gegen Deportivo La Coruña erzielt hatte, war die Welt beim FC Barcelona fast wieder in Ordnung.

Mit dem Heimsieg gegen das Schlusslicht der Primera División festigte Barça nicht nur die unangefochtene Spitzenposition in der spanischen Liga. Nach einigen ungewohnten Niederlagen tankten die krisengefährdeten Katalanen auch Mut für das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen AC Mailand.

Nicht nur die in Barcelona erscheinende Sportzeitung „Mundo Deportivo“ ist jetzt davon überzeugt, dass es am Dienstag nach dem 0:2 im Hinspiel mit der Aufholjagd klappen wird: „So geht's!“, hieß es groß auf Seite eins. Ganz nebenbei hatte Messi auch noch einen weiteren Rekord aufgestellt. 17 Mal traf der vierfache Weltfußballer in Ligaspielen nun in Serie.

Auch Interimstrainer Jordi Roura machte in Optimismus: „Vor einem wichtigen Spiel gibt es nichts Besseres, als die Generalprobe zu bestehen“, sagte der Mann, der den an Krebs erkrankten und in New York weilenden Tito Vilanova ersetzt. Eine Galavorstellung bekamen die knapp 70 000 Zuschauer am Samstagabend im Camp Nou nach dem Pokal-Aus und der Liga-Schlappe gegen Erzrivale Real Madrid, einigen Meisterschafts-Aussetzern und der Niederlage in Mailand zwar nicht zu sehen. Wie zuletzt so häufig hatten die Hausherren erneut große Mühe, trotz drückender Überlegenheit echte Torchancen herauszuspielen.

Mit einer halben „B-Elf“ gab es aber auch Positives. Nach der schwarzen Serie von 13 Pflichtspielen in Serie mit Gegentoren (zuletzt hatte es das 1962 gegeben) konnte das eigene Tor wieder sauber gehalten werden. „Das ist von großer Bedeutung, die vielen Gegentore (21 in 13 Spielen) hatten uns unruhig gemacht“, räumte Stürmer Cristian Tello ein. Und da war auch noch Alexis Sánchez. Der Stürmer aus Chile kommt nach langer Schwächephase wieder in Form, er traf zum 1:0 (39.) und gab Messi die Torvorlage (88.).

Ein Kapitel für sich ist Messi: Der argentinische Wunderknabe blieb zunächst wie die ebenfalls geschonten Stammspieler Pedro, Piqué, Alba, Busquets und Iniesta auf der Bank. Roura musste daneben auch noch auf den noch leicht angeschlagenen Xavi und den in der Liga gesperrten Stammtorwart Victor Valdés verzichten. Nachdem er aber in der 62. für David Villa eingewechselt worden war, setzte Messi mit seinem 40. Ligator nicht nur einen weiteren Lichtblick. Er traf in der Liga zum 17. Mal in Serie und brach so nach Informationen der Organisation für Fußballstatistik RSSSF den 75 Jahre alten Rekord des Polen Teodor Peterek (16 Spiele 1938 für Ruch Chorzow).

Nach 27 Runden baute Barça mit inzwischen 71 Punkten den Vorsprung auf die Verfolger Atlético de Madrid und Real Madrid auf je 14 und 16 Zähler aus. Málaga, das in der Königsklasse am Mittwoch vor eigenem Publikum gegen den FC Porto das 0:1 vom Hinspiel wettmachen will, trennte sich in Valladolid 1:1 und ist mit 44 Punkten vorerst Vierter. Der 22. Titel scheint für Messi & Co. in der Tasche zu sein. Aber am Camp Nou gilt das Hauptinteresse der Champions League. Der zuletzt immer mehr in die Schusslinie geratene Nobody-Trainer Roura versichert: „Wir werden alles Menschenmögliche tun, um die Aufholjagd zu schaffen.“