Champions League: Schluss mit den Mätzchen

Im Konzert der Großen empfängt Borussia Dortmund am Dienstag Arsenal London. Es gibt viel Geld zu verdienen.

Foto: Witters

Dortmund. Vielleicht haben diese beeindruckenden Zahlen Jürgen Klopp den großen Wortwitz genommen. Gestern, als sich der Trainer von Borussia Dortmund über den heutigen Gegner Arsenal London und dessen Spielmacher Mesut Özil äußern sollte, sagte Klopp: nichts. „Das ist nicht mein Thema“, brachte er heraus. Und dabei schaute er in die Runde, als müsse auch keiner mehr nachfragen, was er denn so vom ersten Gruppengegner (Dienstag, 20.45 Uhr) halte.

Klopp war ganz beim BVB. Bei einem Verein, der inzwischen derart gewachsen ist, dass daraus Ansprüche entstanden sind. Der Kostenapparat wird zusehends größer, jetzt muss wieder Geld hereinkommen. Die Champions League ist für einen deutschen Giganten wie den BVB längst Broterwerb — und nicht mehr mitgenommener Zusatzverdienst.

Allein 8,6 Millionen Euro Antrittsprämie kassiert jeder der 32 Vereine, die Dienstag in die Saison starten. Auf 131,5 Millionen Euro summierten sich die Prämien von Bayern, Dortmund, Schalke und Leverkusen in der Vorsaison, dazu kamen noch die Zuschauereinnahmen aus den Heimspielen.

Ohne letztere hat die Uefa als Träger der europäischen Liga in der vergangenen Saison an Dortmund 34,7 Millionen Euro ausgeschüttet. Wohlgemerkt war der BVB im Viertelfinale an Real Madrid gescheitert. Das wirft ein Licht auf die Bedeutung dieses Wettbewerbs, in dem der erlauchte Kreis der Teilnehmer im Zeitraum von 2015 bis 2018 vor allem wegen eines neuen TV-Vertrags in Großbritannien noch einmal rund 30 Prozent Mehreinnahmen verzeichnen wird.

Alles, was Dienstag gegen London also einen guten Start in der Gruppe mit Arsenal, dem RSC Anderlecht und Galatasaray Istanbul gefährden könnte, beschäftigt Jürgen Klopp mehr als jeder Gegner. So das Wohlbefinden des so grandios zurückgekehrten Japaners Shinji Kagawa, der den verletzten Marco Reus ersetzen soll, gestern aber selbst nur ein Lauftraining absolvierte. „Wir wollten keine Belastungsreize setzen“, sagte Klopp. Kein Risiko. Denn: „Die Champions League geht gleich richtig los. Es wird ein hartes Stück Arbeit.“

Für die Scherze sind im BVB-Ensemble derzeit andere zuständig als der Trainer. Kevin Großkreutz etwa nutzte das anstehende Klassentreffen der deutschen Weltmeister zu einer Grußbotschaft an einen seiner Kollegen aus der Nationalmannschaft: „Der Poldi kann sich auf was gefasst machen. Ich werde ihn tunneln.“ Mit eben jenem Podolski, Per Mertesacker und Mesut Özil sowie den Dortmundern Großkreutz, Erik Durm, Matthias Ginter und Roman Weidenfeller stehen sieben Weltmeister zur Verfügung, allein Podolski hier und Ginter dort werden wohl nicht zur Startaufstellung gehören. Wie auch die BVB-Spieler Mats Hummels, Jakub Blaszczykowski, Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Oliver Kirch, Dong-Won Ji und Reus nicht, die allesamt noch nicht in Frage kommen.

Londons Trainer Arsene Wenger macht sich derweil wenig Sorgen. „Die Dortmunder kennen wir ganz gut. Wir spielen ja jedes Jahr gegen sie“, sagte Wenger angesichts einiger Gruppenphasen-Treffen in jüngerer Vergangenheit. Und: Seit dem 30. Oktober 2002 hat der BVB gegen Arsenal kein Heimspiel mehr gewonnen.