Bayer will Europa im Sturm erobern - „Gehen voll drauf“
Monte Carlo (dpa) - Bayer Leverkusen will auch Europa mit seinem Powerfußball begeistern. „Wir wissen, was wir können und gehen voll drauf“, verspricht Spielmacher Hakan Calhanoglu vor dem Auftaktspiel der Champions League am Dienstag beim französischen Vizemeister AS Monaco.
Wie in der Bundesliga, will die Werkself im Stade Louis II volle Pulle nach vorn spielen. „Ja, klar. Man hat schon in den Playoffs gegen den FC Kopenhagen gesehen, dass wir mit unserer Art des Spiels in der Lage sind, auch international Spiele zu gewinnen“, sagte Trainer Roger Schmidt. „Wir sind kein krasser Außenseiter.“
Alles andere als auf Sieg gegen das Team aus dem Fürstentum zu spielen, kommt für ihn nicht infrage. „In das Spiel zu gehen, um ein Remis zu erreichen, passt nicht zu unserer Spielweise“, meinte der 47-Jährige: Dabei hatten die Bayer-Profis zuletzt im Angriffsrausch beim 3:3 gegen Werder Bremen das Verteidigen etwas vernachlässigt. Dennoch will er an der aggressiven Vorwärtsstrategie nicht rütteln, aber aus den Fehlern lernen und „an Feinheiten arbeiten“.
Das Ende der Erfolgsserie im sechsten Pflichtspiel war für Torjäger Stefan Kießling „kein Weltuntergang“ und ist eher Ansporn. „Wir müssen einfach kaltschnäuziger vor dem Tor sein. Ich bin guter Dinge, dass wir von dort etwas mitnehmen“, hofft er.
Ein Auswärtssieg gegen die vermeintlich stärkste Mannschaft in der Gruppe C, in die der russische Oligarch Dmitri Rybolowlew rund 180 Millionen Euro investierte, um in die Königsklasse zurückzukehren, wäre ein Traumstart. „Wenn wir dort gewinnen, wäre das ein Big Point und ganz großes Kino“, sagte Bayer-Torwart Bernd Leno. Weitere Gegner sind Benfica Lissabon und Zenit St. Petersburg.
„Es ist eine schwierige Gruppe, aber wir können es besser machen als in den vergangenen Jahren“, sagte Nationalspieler Lars Bender. Bayer erreichte zuletzt dreimal hintereinander das Achtelfinale in der Champions League.
Ungewöhnlich war die Vorbereitung auf das Auftaktspiel: Am Tag vor dem Gastspiel beim französischen Champions-League-Finalisten von 2004 trainierte das Bayer-Ensemble noch in der heimischen Arena. Weil im Fürstentum die Hotels ausgebucht sind, wird in Nizza logiert.
Monaco ist schwer einzuschätzen und dümpelt nach dem Weggang der Topstars James Rodriguez und Falcao in der Ligue 1 nach fünf Partien auf Platz 18. „Das sind zwei nicht ganz schlechte Spieler und es wäre nicht richtig, zu sagen, ihr Verkauf spielt keine Rolle“, meinte Schmidt. Er warnte jedoch: „Monaco ist schlecht in die Saison gestartet. Ich erwartet aber, dass die Mannschaft mit ihrer hohen individuellen Qualität ganz anders auftreten wird als in der Meisterschaft.“ Schließlich gehören dem AS-Kader in Joao Moutinho, Jeremy Toulalan, Kondogbia oder Dimitar Berbatow, der Bulgare spielte von 2000 bis 2006 bei Bayer, Profis mit europäischem Renommee an.
„Es wäre unheimlich wertvoll mit einem Sieg in einem Auswärtsspiel zu starten“, ergänzt Schmidt. Diesen Wunsch hegt auch Bayer-Boss Michael Schade vor der neunten Champions-League-Teilnahme seit 1997. „Wir haben eine sehr starke, ausgeglichene Gruppe, in der jeder jeden schlagen kann. Es ist eine Art Wundertüte“, sagte er. „Das Achtelfinale ist machbar, wenn die Mannschaft ihr Niveau aus der Bundesliga auf internationaler Ebene zeigen kann.“
Allein der Einzug in die Gruppenphase garantiert schon mal rund 17 Millionen Euro. In der vergangenen Saison wurde dem Werksclub von der UEFA nach dem Achtelfinal-Aus 26,335 Millionen Euro überwiesen. „Wir fühlen uns sehr wohl, wieder dabei zu sein“, sagte Schade voller Vorfreude.