City-Experte Bale Hoffnungsträger für Real

Madrid (dpa) - Gareth Bale glaubt das Rezept für den Einzug ins Finale der Champions League zu kennen.

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„Wir müssen auswärts bei Manchester City ein Tor schießen“, heißt die Devise des Angreifers von Real Madrid. Und der Waliser weiß, wie man das macht. „Ich habe (für Tottenham Hotspur) schon im Etihad-Stadion getroffen“, berichtet der 26-Jährige stolz.

Der „Prince of Wales“, für den Real 2013 die stolze Ablösesumme von 100 Millionen Euro gezahlt hatte, ist im Halbfinale der europäischen Königsklasse zum Hoffnungsträger des spanischen Fußball-Rekordmeisters geworden. Denn die Madrilenen machen sich Sorgen um die Torjäger Cristiano Ronaldo und Karim Benzema, die beide angeschlagen sind. Der Franzose wird am Dienstag möglicherweise gar nicht spielen können.

Aber Bale, der in der Elf der Madrilenen lange Zeit wie ein Fremdkörper wirkte und unter den Real-Fans wenig Anhänger hat, trat den Beweis an, dass er ohne die Mitangreifer die Fäden in die Hand nehmen kann. Bei der Generalprobe am Samstag bei Rayo Vallecano sorgte er dafür, dass Real aus einem 0:2-Rückstand noch einen 3:2-Sieg machte und seine Titelchancen wahrte.

Besuche auf der Insel scheinen den Madrilenen gut zu tun: Real verlor seit sieben Jahren kein Spiel bei einem englischen Club. Diese Serie will Manchester City durchbrechen, das erstmals im Halbfinale der Königsklasse steht. City-Trainer Manuel Pellegrini, der im Sommer von Bayern-Coach Pep Guardiola abgelöst wird, würde sich sehr gerne mit dem Champions-League-Titel verabschieden. „Ich hoffe, wir können dieses Jahr den Titel holen“, erklärte der Chilene. „Für mich als Trainer wäre es sehr wichtig, die Champions League zu gewinnen, weil es hier vorher niemand geschafft hat.“

Für Pellegrini wäre dies eine doppelte Genugtuung, weil die Scheichs eher Guardiola den großen Sprung zutrauen und weil er bei Real 2010 nach nur einer Saison geschasst worden war. Aber Pellegrini hegt keine Revanche-Gelüste. „Ich habe einen guten Draht zu den Spielern in Madrid. Ich hege keinen Groll und will keine Rache“, sagte der 62-Jährige der Madrider Zeitung „El País“.

Auch dem Nachfolger ist er nicht böse. „Ich wusste von Anfang an, dass City mit Guardiola arbeiten wollte, und so wird es nun kommen.“ Allerdings habe die frühzeitige Bekanntgabe der Verpflichtung von Guardiola zur Folge gehabt, dass sein Team mitten in der Saison in ein Formtief geriet. „Man hatte den Eindruck, die Spielzeit wäre vorzeitig zu Ende. Als wir den anstehenden Trainerwechsel verarbeitet haben, ging es wieder aufwärts.“

Die Offensive der Citizens erwachte nach der Rückkehr des verletzten Ex-Wolfsburgers Kevin De Bruyne wieder zur alten Stärke. Sergio Agüero traf in den vergangenen fünf Liga-Spielen siebenmal. Mit dem Spanier David Silva bilden die beiden Ausnahmekönner, wie die Zeitung „Manchester Evening News“ schrieb, ein „schreckliches Trio“.

Real wird sich daher in Acht nehmen müssen, dass dem zehnmaligen Europacupsieger nicht ähnliche Fehler unterlaufen wie bei der 0:2-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel beim VfL Wolfsburg. „Der frühe 0:2-Rückstand am Samstag bei Rayo Vallecano war eine erneute und letzte Warnung“, konstatierte das Madrider Sportblatt „Marca“. „Die Gefahr eines Blackouts ist das größte Problem bei Real.“