Di Matteo mit Schalke im Glück: Fehleranalyse nach 4:3

Gelsenkirchen (dpa) - Roberto Di Matteo musste tief durchatmen, nachdem er beim FC Schalke 04 erstmals die Gefühlsachterbahn durchlitten hatte.

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„Es war ein ereignisreiches Spiel. Die Fans hatten sicher mehr Spaß als ich. Wenn du das Spiel als Trainer analysieren musst, ist das wahnsinnig“, sagte der italienische Trainer nach dem Happy End im 4:3-Krimi gegen Sporting Lissabon. Unter dem Strich überwog beim Coach die Freude über den Heimsieg, mit dem der Revierclub die Achtelfinal-Chancen in der Champions League enorm verbesserte. „Am Ende zählen die drei Punkte. Wir sind glücklich, dass wir das Spiel noch für uns entscheiden konnten.“

Mit dem ersten Königsklassen-Dreier liegt Schalke mit fünf Punkten hinter Gruppen-Spitzenreiter FC Chelsea (7) sowie vor NK Maribor (2) und Lissabon (1) nach drei Spieltagen aussichtsreich im Rennen. „Ein Remis wäre für uns wie eine Niederlage gewesen“, meinte der eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting. Der Kameruner behielt nach dem turbulenten Spielverlauf und der zwischenzeitlichen 3:1-Führung in der 93. Minute die Nerven und versenkte einen unberechtigten Handelfmeter eiskalt zum 4:3.

„Ich habe mich gut gefühlt und wollte ihn reinmachen. Zuvor war ich mit meiner Leistung nicht zufrieden“, berichtete Choupo-Moting über einen kleinen Disput mit Klaas-Jan Huntelaar. Beide sind laut Di Matteo als Elfmeterschützen auserkoren, so mussten sie es unter sich ausmachen. „Ich wollte auch schießen, aber er wollte seine Fehler ausbügeln. Da hab ich ihn gelassen“, sagte Huntelaar, der nach Treffern von Nani (16.) und Chinedu Obasi (34.) Schalke mit seinem 44. Europapokaltor (44.) mit 2:1 in Front gebracht hatte. Nach dem 3:1 durch Benedikt Höwedes (60.) gegen seit der 32. Minute (Gelb-Rot für Mauricio) nur zehn Portugiesen schien alles klar.

Doch in Unterzahl kam Sporting begünstigt durch haarsträubende Schalker Abwehrfehler mit zwei Treffern von Adrien Silva (64./Foulelfmeter/78.) noch zum Ausgleich. „Es war glücklich, dass wir dann den Elfmeter bekommen haben“, kommentierte Di Matteo diplomatisch die Fehlentscheidung des russischen Schiedsrichters Andrej Karasew, der in der Nachspielzeit auf den Torrichter gehört hatte und damit falsch lag. Huntelaars Kopfball aus kurzer Distanz prallte nicht an die Hand von Jonathan Silva, sondern in dessen Gesicht. Ein Geschenk, das Choupo-Moting dankbar annahm und Manager Horst Heldt - ausgewiesener Kritiker der Torrichter - mit einem Augenzwinkern kommentierte: „Das hat er gut entschieden.“

Für Heldt, Spieler und Trainer bleibt bei aller Freude über das Endergebnis die Erkenntnis, dass es noch viel zu tun gibt. Di Matteo versuchte erst gar nicht, den Auftritt zu beschönigen. „Wir hatten teilweise gute Ansätze. Aber wenn man 3:1 führt und dazu noch in Überzahl ist, muss man besser organisiert sein und das Spiel bis zum Ende kontrollieren.“ Auch der Kapitän äußerte sich gewohnt selbstkritisch. „Nach dem Elfmeter sind wir unnötig in Bedrängnis geraten. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, sprach Höwedes das „teilweise stümperhafte“ Defensiv-Verhalten an.

Der Coach bat um Geduld. „Wir brauchen ein bisschen Zeit, um daran zu arbeiten. Das werden wir verbessern. Jeder Sieg gibt Selbstvertrauen, Moral und Punkte für die Tabelle.“ Und Höwedes ist sicher, „dass wir auch aus diesen Fehlern lernen werden“. Schon am Samstag können die Königsblauen im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen den Beweis antreten.