Befreiungsschlag Bremen erzwingt das Glück - Schalke beklagt Rückschlag

Gelsenkirchen (dpa) - Kaum war das Glück zu Werder Bremen zurückgekehrt, warnte Maximilian Eggestein.

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„Es ist schön, nach so langer Zeit mal nicht auf einem der letzten drei Plätze zu stehen, aber es sollte uns nicht täuschen. Wir haben den Erfolg nicht so verdient, wie wir ihn in den letzten Wochen verdient gehabt hätten. Wir wissen, dass wir mitten drin sind“, mahnte der Mittelfeldspieler nach dem hart erkämpften 2:1-Last-Minute-Sieg beim FC Schalke 04 am Samstag vor einem zähen Abstiegskampf. Letztlich war Eggestein die Art und Weise aber egal: „Was zählt, sind die drei Punkte.“

Auch Florian Kohlfeld wusste den ersehnten Sprung auf Platz 15 der Fußball-Bundesliga richtig einzuordnen: „Wir haben uns das Glück in den letzten Wochen erarbeitet. Deswegen sind wir froh, den Sieg mit nach Hause zu nehmen“, befand der Werder-Coach nach zuletzt fünf Spielen ohne Dreier, in denen häufig Fortune fehlte. „Dass wir das Spiel am Ende noch gedreht haben, war sehr wichtig. Aber wir hätten auch schon 0:2 oder 0:3 in Rückstand geraten können.“

Ausgerechnet dem 70 Minuten auf der Bank schmorenden Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic gelang Sekunden vor Schluss der „Lucky Punch“ (Max Kruse) in einem von Torwart-Patzern geprägten Spiel. Kruse hatte zuvor einen Fehler von Ralf Fährmann, der den Ball nach einem Freistoß von Ludwig Augustinsson nach vorn abklatschen ließ, zum 1:1-Ausgleich (79.) genutzt und die Wende eingeleitet. „Dadurch kommt Bremen zurück ins Spiel“, räumte Fährmann ein. Der sonst so zuverlässige Schalke-Keeper war untröstlich: „Das tut mir wahnsinnig leid für das Team. Ich kann mich dafür nur entschuldigen.“

Dabei hatte der Champions-League-Aspirant kurioserweise zunächst selbst von einen Riesenpatzer des Bremer Torhüters Jiri Pavlenka profitiert, als der Tscheche einen harmlosen Distanzschuss von Jewgeni Konopljanka (24.) zur Schalker Führung durch die Hände flutschen ließ. Trainer Domenico Tedesco beklagte, dass seine Elf diesen Vorteil nicht nutzen konnte und in der Drangphase nach dem Wechsel nicht ein bis zwei Treffer nachlegte.

Und nach Gelb-Rot für Innenverteidiger Matija Nastasic und dem direkt folgenden 1:1 monierte Tedesco mangelnde Cleverness. „In Unterzahl musst du dann wenigstens einen Punkt retten. Da waren wir zu grün hinter den Ohren.“ Fährmann nahm er dessen Patzer indes nicht übel. „Es erleichtert mich, dass er auch mal einen Fehler macht, dass er auch menschlich ist“, fügte der Schalke-Coach schmunzelnd an.

Nichtsdestotrotz verheißt die Tendenz beim Revierclub nichts Gutes. Nach der glänzenden Hinrunde mit Platz zwei hinter den Bayern sammelte Schalke in vier Spielen nach der Winterpause nur vier Punkte. Gegen die taktisch gut eingestellten Bremer offenbarte die Elf erneut Schwächen im Spielaufbau und Abschluss.

Dennoch befürchtet Sportvorstand Christian Heidel vor dem schweren Aufgaben mit dem Pokal-Viertelfinale gegen Wolfsburg am Mittwoch und dem Top-Spiel beim FC Bayern am nächsten Samstag keinen Stimmungsumschwung. „Das ist sicher ein Rückschlag“, räumte er ein, wertete die zweite Heimniederlage der Saison jedoch als Betriebsunfall: „Solche Tage wie gegen Bremen gehören leider dazu. Es wäre ganz schlecht, wenn jetzt ein Stimmungstief kommt, weil wir ein Fußballspiel verloren haben.“

Werder geht dagegen mit neuem Selbstbewusstsein in das Pokal-
Viertelfinale bei Bayern Leverkusen am Dienstag. „Wir wollen in Leverkusen weiterkommen. Das sollte unser Anspruch sein“, sagte Eggestein.