Kommentar Fortuna sollte das Bayern-Spiel schnell vergessen

Meinung | Düsseldorf · Das 0:5 in München war enttäuschend. Lange trauern sollte aber niemand. Schwamm drüber, das Spiel muss jetzt aus den Köpfen, eine andere Einstellung her. Am Samstag gegen Hoffenheim braucht die Fortuna Punkte.

Norbert Krings

Foto: Sergej Lepke

Dass die Fortuna in München derart auseinandergenommen wird, hatte auch Uwe Rösler nicht erwartet. Natürlich stehen die Bayern nicht umsonst oben und werden wohl bald ihren achten Meistertitel in Folge einfahren, aber selbst dafür lag das Niveau des Widerstandes gegen den übermächtigen Gegner auf einem sehr bescheidenen Level.

Es war vorher bestimmt nicht der Plan, aber irgendwie machte es den Eindruck, als wolle die Fortuna die erwartete Katastrophe so schnell wie möglich hinter sich bringen, um sich dann ganz auf die halbwegs machbaren Aufgaben konzentrieren, die in den nächsten Wochen vor der Fortuna liegen — die erste wartet gleich am nächsten Samstag zu Hause gegen Hoffenheim. Selbstvertrauen dafür hat der Auftritt in München aber ganz sicherlich nicht gegeben. Die Leistung könnte sogar zu einem Boomerang werden. Denn ein Zeichen, dass bis zum letzten Spiel alles reingeworfen wird, war das sicherlich nicht.

Vielleicht hat der Trainer vor dem Spiel den Mund zu voll genommen, als er von der Möglichkeit einer Riesenüberraschung sprach. Die Möglichkeit gab es nicht, weil die Bayern derzeit mehr als fokussiert sind. Doch anstatt die Wagenburg-Mentalität zu zeigen, lud man die Bayern in falsch verstandenem Respekt ein, sich auszutoben. Wobei der Rekordmeister dies nach einer Stunde gar nicht mehr annehmen wollte. Das lag vielleicht auch daran, dass sich die Mannschaft des bis dahin gern gesehenen Gastes noch einmal zu einem Kreis zusammenfand und sich sagte, jetzt nicht noch zweistellig unterzugehen.

Lange trauern sollte aber niemand. Schwamm drüber, das Spiel muss jetzt aus den Köpfen, eine andere Einstellung her. Denn die Konkurrenz punktet, zumindest Mainz und Augsburg haben erneut Federn gelassen. Die Konzentration muss da sein, um einen Gegner wie Hoffenheim so zu bespielen, dass das nächste „Must-Win-Game“ (Rösler vor Schalke) positiv ausgeht. Ohne Siege gegen die TSG, Augsburg und bei Union Berlin wird es fast unmöglich, Platz 16 oder gar 15 zu erreichen.