Druck auf Huntelaar wächst - Tore nur für „Oranje“

Valencia (dpa) - In der niederländischen Nationalmannschaft läuft es wie geschmiert, beim FC Schalke 04 nimmt seine Bundesliga-Torflaute bedenkliche Züge an. Schon seit 821 Minuten wartet Klaas-Jan Huntelaar auf einen Treffer.

Eine ungewöhnlich lange Zeit für einen Torjäger seiner Klasse.

Der Druck wächst, auch wenn Trainer Felix Magath von den Qualitäten des mit 14 Millionen Euro teuersten Einkaufs der Clubgeschichte überzeugt ist. „Es gibt immer Phasen, in denen Stürmer nicht treffen. Das ist ganz normal“, sagte Magath über den 27-Jährigen, der im Schalker Angriffszentrum zuletzt wie ein Fremdkörper wirkte.

Dabei lief es nach seine Verpflichtung vom AC Mailand im Sommer für Huntelaar zunächst prächtig, auch wenn er nicht Magaths Wunschstürmer war. Sieben Tore erzielte der „Hunter“ (Jäger) in den ersten zehn Bundesligaspielen. Doch der letzte Ligatreffer (beim 2:2 in Wolfsburg am 13. November) liegt schon mehr als drei Monate zurück. In der „Elftal“ hingegen hält seine Erfolgsserie an. Am vergangenen Mittwoch gegen Österreich (3:1) gelang ihm im sechsten Länderspiel seit der WM schon der zehnte Treffer - Rekord.

In Oranje topp, in Königsblau zuletzt ein Flop. Immerhin hat Huntelaar Erklärungsansätze. „In der Nationalmannschaft spielen wir Angriffsfußball. Da ist es für mich leichter, auch weil wir seit Jahren zusammenspielen“, sagte der Strafraumstürmer, der auf exakte in die Spitze angewiesen ist, die er trotz der Nebenleute wie Raúl und Jefferson Farfán im Verein zu selten bekommt. Torhüter Manuel Neuer glaubt, dass Huntelaar bald wieder trifft: „Wir alle sehen, wie er sich im Training total reinhängt. Ich bin fest überzeugt, dass sein Torglück bald zurückkommt.“

In den Heimspielen gegen Hoffenheim (0:1) und Freiburg (1:0) nahm Magath den Millionen-Stürmer sogar zur Halbzeit vom Feld. „Der letzte Pass kommt häufig nicht an. Wenn die kommen, werde ich auch wieder treffen“, meinte der zuweilen frustriert wirkende Huntelaar, dem es an Schnelligkeit, Kopfballstärke und Kombinationssicherheit mangelt. „Er muss an sich arbeiten, sich immer wieder anbieten, versuchen Bälle zu verteilen“, riet Schalkes Stürmer-Legende Klaus Fischer im „Kicker“: „Es bleibt ihm nichts anderes übrig.“

Derweil bekommt Huntelaar sogar Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Mario Gavranovic, dem im Pokal-Viertelfinale gegen Nürnberg nach seiner Einwechslung sein erstes Tor für Schalke gelang, bot als Huntelaar-Ersatz auch gegen Freiburg eine starke Leistung und drängt sich als Alternative auf. „Für mich ist es wichtig, Stammspieler zu werden, auch wenn ich in Raul und Huntelaar große Konkurrenz habe“, sagte der Schweizer U 21-Nationalspieler.

Magath bescheinigt dem schnellen und wendigen 21-Jährigen eine gute Entwicklung, will ihm über weitere Einsätze Spielpraxis verschaffen. „Die hat er sich durch gute Trainingsleistungen verdient“, sagte der Trainer, der Huntelaar freilich nicht aufgegeben hat. „Stürmer brauchen manchmal einfach ein Erfolgserlebnis.“ Auch Huntelaar ist sicher, dass er seine Durststrecke bald überwindet: „Ich mache meine Arbeit und fühle, dass es langsam besser läuft.“