Edel-Reservist Podolski rettet Wengers 65.
London (dpa) - Das war eine gelungene Überraschung von Lukas Podolski. Mit seinem Tor in der Nachspielzeit rettete der deutsche Fußball-Nationalspieler seinem Coach Arsène Wenger den 65. Geburtstag - und dem FC Arsenal drei Punkte.
Zwar war der Ex-Kölner in der Champions-League-Partie der Gunners beim RSC Anderlecht mal wieder bloß gut für einen Kurzeinsatz. Doch sechs Minuten reichten dem Edelreservisten diesmal aus, um den Siegtreffer zum 2:1 (0:0) zu erzielen. Dafür gab es in der englischen Presse warme Worte für den 29 Jahre alten Stürmer. „Podolski macht Wenger das beste Geschenk“, schrieb der „Daily Telegraph“. Die „Sun“ meinte: „Wenger wäre töricht, ihn abzugeben“.
Lob kam auch von Mesut Özil. „Was für ein Abschluss. Sehr wichtig“, schrieb der verletzte Spielmacher bei Twitter. Eine Hereingabe von Alexis Sanchez war Podolski im Strafraum vor die Füße gefallen. Der zum Joker degradierte Weltmeister zögerte nicht lange und jagte den Ball unter die Latte. In der 89. Minute hatte Kieran Gibbs zunächst das 1:0 von Anderlecht durch Andy Najar (71.) ausgeglichen. In der Tabelle der Gruppe D rangiert Arsenal mit sechs Punkten auf dem zweiten Platz hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund (9). Anderlecht und Galatasaray folgen abgeschlagen mit jeweils einem Zähler.
Trotz des Erfolgserlebnisses ist Podolski mit seiner Situation bei den Nord-Londonern sehr unzufrieden. Zuletzt drohte er öffentlich mit Abschied, obwohl sein Vertrag noch bis 2016 läuft. In dieser Saison kamder deutsche Nationalspieler lediglich zu fünf Kurzeinsätzen.Nur einmal stand er von Beginn an auf dem Rasen - im Liga-Pokal, den Wenger häufig dazu nutzt, Kickern aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben. Das Tor gegen Anderlecht war sein erstes in dieser Saison.
Unmittelbar vor der Partie in Belgien hatte Podolski seine Wechselabsichten noch einmal untermauert. „Ich habe Vertrag bei Arsenal bis 2016, fühle mich in London und mit den Fans sehr wohl. Dennoch werde ich das Gespräch mit dem Trainer und dem Verein suchen, um zu sehen, was für alle Seiten am besten ist“, erklärte der Profi am Mittwoch in der „Sport Bild“. „Ich bin nicht der Typ, der sich auf die Bank setzt, bis sein Vertrag ausläuft.“
Wenger hat Verständnis für die Aussagen. „Er ist frustriert und das verstehe ich natürlich“, sagte der Franzose über den Matchwinner.„Aber er ist auch wichtig und das hat er heute Abend gezeigt. Und er wird das in den kommenden Monaten zeigen.“Podolski könne immer treffen, betonte Wenger.„Er hat 120 Länderspiele für Deutschland. Das ist kein Zufall. Es zeigt seine Qualität.“