Einst Bayern, jetzt Basel - Nur Lob für Vogel
Basel (dpa) - Philipp Lahm ist noch so manch ein Spielchen mit dem früheren Münchner Jugendtrainer Heiko Vogel in Erinnerung geblieben. „Kicken kann er“, erinnert sich der Kapitän des FC Bayern und ergänzt augenzwinkernd: „Aber ich glaub', durch uns hat er erst so richtig Fußballspielen gelernt.“
Auch wenn der aktuelle Coach von Bayerns Achtelfinal-Gegner FC Basel als höchste aktive Empfehlung nur die Regionalliga mit dem SV Edenkoben aufzuweisen hat - als Trainer mischt er nun in der Runde der ganz Großen seiner Zunft mit. „Man muss kein Weltklassespieler gewesen sein, um auch ein sehr guter Trainer zu werden“, sagte Jupp Heynckes vor dem Duell am Mittwoch mit dem Schweizer Meister.
Spätestens seit dem Coup seines Teams in der Vorrunde der Champions League gegen Manchester United ist Vogel Wer im europäischen Fußball. Erstmals führte der Nachfolger von HSV-Coach Thorsten Fink, dessen Co-Trainer er in Ingolstadt und eben in Basel war, einen Schweizer Club in das Achtelfinale der Königsklasse. „Eine gute Mannschaft muss auch einen guten Dirigenten haben“, lobte Heynckes die „Handschrift“ des 30 Jahre jüngeren Cheftrainer-Novizen.
Früh beendete dieser, auch wegen einer Knöchelverletzung, die eigene Fußball-Karriere. Nicht nur Nachteil, findet Vogel. „Ich habe als Trainer angefangen und bin hier auch gewachsen.“ Beim 0:0 der Bayern in Freiburg hockte Vogel am Samstag auf der Tribüne und machte sich seine Notizen. Angst sollte ihm die dürftige Darbietung nicht gemacht haben, aber schon zuvor hatte er gewarnt.
„Wir werden nicht den Fehler machen, diese vermeintlich schleppenden Partien zum Maßstab zu nehmen für die Leistungsfähigkeit der Bayern“, sagte Vogel, der in der Bayern-Jugend neben Lahm unter anderem Thomas Müller, Mehmet Ekici oder Holger Badstuber betreute.
Neun Jahre lang trainierte der heute 36-Jährige Jugendteams des deutschen Fußball-Rekordmeisters, ehe ihn Fink als Assistent zunächst nach Ingolstadt und dann auch nach Basel mitnahm. „Basel ist mein Sechser mit Zusatzzahl“, pries Vogel schon wiederholt seinen FCB an. „Er hat die Spielphilosophie mitkreiert, ist ein umgänglicher Mensch, kann auch laut werden. Er ist sehr intelligent und gebildet“, hob Kapitän Marco Streller Vorzüge hervor. Und beim alten FCB ist er den einstigen Talenten und heutigen Nationalspielern sowieso bestens in Erinnerung geblieben.
„Er hatte schon immer irgendetwas an sich, was besonders war. Er hat unterschiedliche Facetten“, gerät Innenverteidiger Badstuber förmlich ins Schwärmen. „Er ist ein angenehmer Mensch und guter Charakter. Von daher freut es mich, dass er in Basel erfolgreich ist.“
In der Schweiz ist er neben erstklassiger Arbeit auch für flotte Sprüche bekannt - so wie Thomas Müller etwa beim FC Bayern. Als der WM-Torschützenkönig dieser Tage gefragt wurde, ob er von Vogel in dieser Hinsicht auch etwas gelernt habe, musste Müller grinsen. „Vielleicht“, sagte der Angreifer, „oder er von mir - das kann auch sein.“