Ende der Torflaute? Dortmund setzt auf Barrios
Marseille (dpa) - Vorbereiter, Torgarant, Respektsperson - das Comeback von Lucas Barrios schürt bei Borussia Dortmund die Hoffnung auf mehr Offensivkraft. Die Rückkehr des Angreifers soll dem verschwenderischen Umgang der Mannschaft mit Tormöglichkeiten ein Ende bereiten.
Nach langer Verletzungspause kam der Südamerikaner am vorigen Wochenende beim 2:1 in Mainz zu seinem ersten Kurzeinsatz in dieser Saison. „Bei der Chancenauswertung haben wir noch reichlich Luft nach oben. Ich erhoffe mir von ihm mehr Angst in den gegnerischen Abwehrreihen“ kommentierte BVB-Präsident Reinhard Rauball erleichtert.
Die im Endspiel der Copa America Ende Juli zugezogene Verletzung von Barrios entpuppte sich entgegen der ersten Diagnose aus Paraguay als schwerwiegend. Wie erst eine Kernspinuntersuchung in Deutschland ergab, hatte sich der Angreifer keine leichte Zerrung, sondern einen Muskelbündelriss zugezogen. „Das ist eine sehr unschöne Geschichte und belastet unser Verhältnis zum paraguayischen Verband“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp mit Verweis auf die damaligen Versuche der Südamerikaner, die Verletzung zu verharmlosen.
Nach zähem Heilungsverlauf hat das lange Warten ein Ende. Seit Mitte vergangener Woche steht Barrios wieder im Mannschaftstraining. Bei allem Eifer muss sich Dortmunds torgefährlichster Angreifer der vergangenen beiden Jahre allerdings noch in Geduld üben. Mehr als eine Jokerrolle mag ihm Trainer Klopp derzeit nicht zugestehen. „Wir wollen versuchen, ihn ein bisschen zu schützen. In drei Wochen soll er ein gutes Stück weiter sein.“
Nach dem 15-Minuten-Einsatz in Mainz soll die Belastung von Barrios von Spiel zu Spiel gesteigert werden. Mit dieser Vorgehensweise kann der Rekonvaleszent gut leben: „Ich bin froh, überhaupt wieder dabei zu sein.“ Sorgen, dass sein Stammplatz im BVB-Sturmzentrum in Gefahr geraten könnte, muss er sich nicht machen. Im Vergleich zu Barrios mangelt es seinem derzeitigen Vertreter Robert Lewandowski an Spielübersicht und Abschlussstärke.
Mit der Rückkehr von Barrios soll der hohe Aufwand der Mannschaft wieder ähnlich oft belohnt werden wie in der vergangenen Meistersaison. Die Mitspieler schätzen nicht nur seine Torgefahr, sondern auch seine Qualität als Vorbereiter. „Lucas ist ein Weltklassestürmer. Wir freuen uns, dass er wieder da ist“, sagte Mario Götze. Wie der Dortmunder Jungstar hofft auch Sportdirektor Michael Zorc auf eine Initialzündung beim zuletzt wankenden Meister: „Es ist ein gutes Gefühl, Lucas zumindest als Drohung wieder dabei zu haben.“