Europas Lachnummer: „Düdeldü“ düpiert RB Salzburg
Salzburg (dpa) - Holleri dudödeldi, holleri düdeldü: Die Fußballzwerge von F91 Düdelingen aus Luxemburg haben Ralf Rangnick und dessen Millionen-Team von Red Bull Salzburg zu Europas Lachnummer degradiert.
Völlig konsterniert verfolgten der Sportdirektor, Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, Österreichs Teamchef Marcel Koller und Salzburg-Trainer Roger Schmidt eine Blamage, die der Club als „unterdurchschnittliche Leistung“ bewertete.
Trotz eines 4:3-Sieges im Rückspiel scheiterte der ambitionierte Fußballmeister Österreichs zum fünften Mal nacheinander in der Qualifikation zur Champions League. „Die Enttäuschung über unser Ausscheiden ist natürlich riesengroß“, meinte Rangnick. „Mit den gezeigten Leistungen in den beiden Spielen haben wir ein Weiterkommen auch nicht verdient, das muss man leider so klar sagen.“
Das Aus der Salzburger Profis, die das Hinspiel 0:1 verloren hatte, erinnerte an die legendäre 0:1-Pleite von Österreich gegen die Färöer-Inseln in der EM-Qualifikation 1990. Die desaströse Vorstellung knüpfte zudem nahtlos an eine Salzburger Serie von Pleiten, Pech und Pannen an. Seit der Namensübernahme im Jahr 2005 hat der Getränkehersteller Mateschitz zig Millionen in Spieler und namhafte Trainer investiert. Der erhoffte internationale Erfolg stellte sich trotz vier nationaler Titel unter der Marke „Red Bull“ nicht ein.
Die einzige Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League datiert aus dem Jahr 1994 - damals unter dem Namen SV Casino Salzburg. Egal, ob Kurt Jara, Giovanni Trapattoni, Co Adriaanse, Huub Stevens oder Ricardo Moniz auf der Trainerbank saßen, zu mehr als dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League reichte es nie. Selbst Europas 2. Liga ist nach der Düdelingen-Pleite diesmal nicht mehr möglich. „Das ist eine große Enttäuschung“, bekannte auch Trainer Schmidt.
Er war vor wenigen Wochen von Paderborn nach Salzburg gekommen und muss wohl schon jetzt um seinen Job bangen. Bei Trainerentlassungen stellt sich der Verein nicht zimperlich an. Schmidt übte sich schon einmal in Durchhalteparolen. „Wir müssen uns jetzt professionell verhalten und Wiedergutmachung betreiben. Die Saison ist ja noch lange.“
Rangnick hatte das Debakel schon zur Halbzeit befürchtet. Da lag Salzburg 2:1 vorne, geriet dann 2:3 in Rückstand, kam auf 4:3 zurück, schaffte in den letzten zehn Minuten aber nicht mehr das erlösende fünfte Tor. „Wir haben ähnliche Fehler gemacht wie in Düdelingen“, sagte der Sportchef.
Gejodelt und gejubelt wurde nach dem Abpfiff nur in Luxemburg: „F91 agierte wie eine Profimannschaft“, urteilte die Zeitung „Le Quotidien“ und spottete über den abgestürzten Favoriten: „Der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz muss nach einem neuen Zaubertrank suchen, um seinen Spielern Flügel zu verleihen.“ Die Spieler von Trainer Didier Philippe konnten ihr Glück kaum fassen. „Ich hoffe, dass wir alle von unseren Chefs freibekommen“, sagte der zweifache Torschütze Aurelien Joachim. Er arbeitet im Hauptberuf als Sportlehrer.