FC Bayern eiskalt erwischt

München scheitert nach desolater Leistung gegen Madrid in der Champions League.

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München. Aus und vorbei - Real Madrid hat einen konfusen FC Bayern München mit voller Wucht von Europas Fußball-Thron gestoßen. Zwei Jahre nach dem Final-Schock gegen den FC Chelsea erlebte der Titelverteidiger beim 0:4 (0:3) gegen die „Königlichen“ erneut eine schmerzhafte Champions-League-Nacht im eigenen Stadion.

Sechs Tage nach dem 0:1 in der spanischen Hauptstadt zerstörten der herausragende Sergio Ramos mit einem Kopfball-Doppelschlag in der 16. und 20. Minute sowie der neue Königsklassen-Rekordschütze Cristiano Ronaldo (34./90.) mit seine Saisontreffern 15 und 16 vor 68 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena die Münchner Hoffnungen auf die erste Titelverteidigung in der Champions League.

Champions League: FC Bayern geht gegen Real Madrid unter
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Real trifft nach der erfolgreichen Deutschland-Tour von Schalke über Dortmund bis zum Halbfinal-Triumph in München nun am 24. Mai in Lissabon auf den Lokalrivalen Atlético Madrid oder den FC Chelsea. Ein Jahr nach dem Triple-Gewinn können die Bayern im ersten Jahr unter Trainer Pep Guardiola zumindest noch im DFB-Pokalfinale am 17. Mai in Berlin gegen den nationalen Rivalen Borussia Dortmund das Double holen. Allerdings muss Guardiola den deutschen Meister in den knapp drei Wochen bis zum Cup-Endspiel physisch und besonders mental wieder in die Erfolgsspur bringen.

Die Bayern hatten den Real-Spielern die „Hölle von München“ versprochen, doch alle guten Vorsätze der vom Coach offensiver als in Madrid aufgestellten Elf waren frühzeitig dahin. Am Ende stand sogar die höchste Heimniederlage in der Königsklasse. Die Mannschaft agierte einfallslos nach vorne und in der Defensive überaus anfällig.

Spätestens mit dem zweiten Gegentor zeigten die Gastgeber Auflösungserscheinungen und rannten kopflos ins Verderben. Selbst der Coach hatte von außen keinen Zugriff mehr auf sein Team. Drei Gegentore in den ersten 34 Minuten hatte es für die Münchner im Europacup bisher noch nie gegeben. Sogar beim desaströsen 0:4 beim FC Barcelona im Viertelfinale 2009 hatte es 38 Minuten gedauert.

Neben Reals erstem Final-Einzug seit 2002 feierte Ronaldo auch noch einen persönlichen Triumph. Mit seinem 16. Tor im Wettbewerb löste er den Argentinier Lionel Messi ab, der 2011/2012 für den FC Barcelona 14-mal in einer Saison getroffen hatte. Ärgerlich für die Madrilenen: Im Finale fehlt Xabi Alonso wegen einer Gelb-Sperre.

Die Münchner ließen bei allem Engagement keinen Plan erkennen, wie man das erneut sicher stehende Abwehrbollwerk der Spanier knacken wollte. Dann wurde den Münchnern beim doppelten Kopfball-Schock durch Ramos wie schon im Finale „dahoam“ 2012 ihre Schwäche bei Standardsituationen zum Verhängnis.

Ribèry ließ seinen Frust in einer Tätlichkeit gegen Daniel Carvajal aus, die von Referee Pedro Proenca nicht geahndet wurde. Nach der Pause waren die Münchner vor allem um Schadensbegrenzung bemüht. Das gelang auch deshalb, weil Reals Ballvirtuosen einen Gang zurückschalteten.