Erinnerung an Vernichtungslager FC Bayern entschuldigt sich für unpassendes Spieltagsbild
München. Der FC Bayern München hat vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Juventus Turin wie gewohnt ein Spieltagsbild gepostet. An diesem Mittwoch sorgte die Grafik aber für Ärger: Viele Twitter-Nutzer fühlten sich an Bilder von Vernichtungslagern erinnert.
Das Bild zeigt Torwart Manuel Neuer im Vordergrund, dazu Gleise, die in an der Allianz-Arena enden. Dazu die Worte "Qui è la fine" ("Hier ist das Ende") — die auf das durchgestrichene Juve-Motto „Fino alla Fine“ („Bis zum Ende“) hinweisen. Der Vize-Präsident der jüdischen Gemeinde Rom sagte der Zeitung „Tuttosport“: „Ein großer Fauxpas, der einem Club wie dem FC Bayern München nicht hätte passieren dürfen.“ Er glaubt, dass es sich um ein Versehen handelt. Auch viele weitere Menschen meldeten sich in den sozialen Medien negativ zu Wort.
Der FC Bayern München löschte das Posting trotz der teils heftigen Kritik nicht. Stattdessen entschuldigte sich der Verein und fügte an: „Mit der Grafik wollten wir allein den sportlichen Charakter des Achtelfinales in der Champions League heute Abend thematisieren, weil eines der beiden Teams ausscheiden muss.“ Mediendirektor Markus Hörwick sagte dem Sender „Sport1“ zudem: „Diese Grafik haben junge Leute gemacht, die keine Ahnung von deutscher Geschichte haben.“ Vereinsvertreter werden den Vorfall auch noch einmal direkt gegenüber Juventus ansprechen.
Der FC Bayern München hat eine jüdische Vergangenheit, die auch auf Initiative des Fanclubs „Schickeria“ aufgearbeitet wird. Als Bayern 1932 seine erste Meisterschaft feiert, war mit Kurt Landauer ein Jude Präsident, mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste er zurücktreten. Die Bayern waren als „Judenclub“ verschrien, erst 1943 konnte ein NSDAP-Mitglied als Präsident installiert werden. Nach Kriegsende kehrte Landauer zum FC Bayern München zurück und baute den Verein wieder mit auf. Im vergangenen Jahr wurde der Kurt-Landauer-Platz vor der Münchener Arena eröffnet, die Umbenennung sei Erinnerung und Auftrag für den FC Bayern München und seine Anhänger. Der Kamener Dietrich Schulze-Marmeling hat 2011 das „Fußballbuch des Jahres“ zum Thema „Der FC Bayern und seine Juden“ geschrieben.